Freitag, 25. Juni 2010

Schwazmaler

Innsbruck – Der finale Rettungspoker ist reich an Turbulenzen: Heute müssen Tiroler Rettungsbündnis mit dem Roten Kreuz, Falck-Konzern und MKT (Bayern) ihre Letzt­angebote abgeben. Den Zuschlag wird wohl die Bietergemeinschaft erhalten. Davon ist Rotkreuz-Geschäftsführer Thomas Wegmayr überzeugt. „Ich gehe auch von einer guten Zusammenarbeit mit dem Land aus.“ Das Bündnis dürfte sein Angebot noch einmal von 43 auf 34 Mio. Euro reduziert haben.

Das Rote Kreuz Schwaz ist bei dem Letztangebot nicht mehr dabei. Es hat das Letzt­angebot nicht unterzeichnet und wurde aus der Bietergemeinschaft ausgeschlossen. „Aber die Versorgungssicherheit ist durch das Bündnis gewährleistet“, so Wegmayr.

Mit Klagen der unterlegenen Bieter rechnen indessen die Tiroler Grünen und das Bürgerforum. Grünen-Klubchef Georg Willi geht von unzulässigen Nebenabsprachen zwischen Land Tirol und der Bietergemeinschaft aus, die dadurch ihr Angebot noch einmal reduziert haben. „Aber das ist nicht zulässig, die Ausschreibung kann kein Basar sein.“ LA Gebi Mair verweist auf einen Landtagsantrag, in dem ein Widerruf der Ausschreibung gefordert wird.

Der Klubchef des Bürgerforums, LA Bernhard Ernst, verlangt ebenfalls eine Umkehr: „Was hier passiert, ist Chaos, ein funktionierendes System wird zerschlagen. Das Unheil nimmt seinen Lauf.“ Aus seiner Sicht sei eine Versorgungssicherheit um 34 Millionen nicht mehr möglich. Auch bei der Flugrettung drohe ähnliches Ungemach.

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg wies die Aussagen und Spekulationen der Grünen sowie des Bürgerforums brüsk zurück. Er wirft ihnen Verantwortungslosigkeit vor. (pn)


Ausschluss des Roten Kreuzes Schwaz

Die Bezirksstelle Schwaz des Roten Kreuzes ist am Donnerstagnachmittag aus der Bietergemeinschaft ausgeschlossen worden. Das lässt die Bietergemeinschaft via Aussendung wissen. Von dem Ausschluss hat der Schwazer Bezirksstellenleiter Heinrich Waldner bis zum frühen Donnerstagabend nichts gewusst. "Wahr ist aber", sagt Waldner, "dass die Bezirksstelle Schwaz das jüngste Angebot nicht unterschrieben hat".

Heinrich Waldner sagt: "Wir haben das letzte Angebot der Bietergemeinschaft nicht unterschrieben, weil wir dann im Bezirk Schwaz eine Million Euro jährlich verlieren würden. Und dann können wir die Versorgung, wie sie jetzt ist, nicht mehr gewährleisten. Wir müssten die Häfte unseres Fuhrparks kürzen, und Mitarbeiter kündigen", sagt Waldner gegenüber dem ORF Tirol.

"Sollte die Bietergemeinschaft den Zuschlag für das Rettungswesen bekommen", sagt Heinrich Waldner weiter, "würde der Bezirk Schwaz aus dem Versorgungsbereich herausfallen. Der Ausschluss einer Bezirksstelle aus der Bietergemeinschaft ist meiner Meinung nach nicht möglich", sagt Heinrich Waldner. "Sollte die Bietergemeinschaft den Zuschlag bekommen, müsste sie mit uns verhandeln."
Anders sieht das die Bietergemeinschaft selbst. "Auf die Versorgungssicherheit für den Bezirk Schwaz hat dieser Konflikt innerhalb des Roten Kreuzes keine Auswirkung", sagt ein Sprecher des Landesverbandes.

Am Freitag wurden die Angebote der Bietergemeinschaft Tirol und der dänischen Falck-Gruppe abgegeben.
Die Tiroler Bietergemeinschaft setzt sich aus dem Landesverband des Roten Kreuzes und den noch zehn verbleibenden Bezirksstellen, sowie den Subunternehmern Arbeitersamariterbund, Malterser, Johanniter und dem Österreichischen Rettungsdienst zusammen.
Quelle: orf.at