Mittwoch, 16. Juni 2010

Bodengebunden

Wegen seiner Flugangst bestand ein Mann nach seinem Motorradunfall in Montenegro auf einen Rücktransport im Krankenwagen.

Dieser Wunsch wurde – wenngleich mit etwas Staunen bei den Mitarbeitern der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe – in die Tat umgesetzt.


Der Patient aus Kühnsdorf ist ein passionierter Motorradfahrer. Seine jüngste Biketour führte den Kärntner nach Montenegro. Ein Sturz auf einer Bergstraße setzte dem Urlaub ein jähes Ende. Der Kärntner wusste aufgrund der Schmerzen, dass er schwere Verletzungen haben könnte und überließ nichts dem Zufall. Mit dem Taxi ließ er sich in das nächste Krankenhaus bringen. Da es zu klein war, fuhr der Verunfallte per Taxi weiter ins nächstgrößere Spital in der Stadt Podgorica nahe der bosnischen Grenze. Dort traf er am Samstag Abend kurz nach 23 Uhr ein.

Der verunfallte Österreicher hatte zu diesem Zeitpunkt Schmerzen in beiden Handgelenken und im Schlüsselbein. Trotzdem wurde er im Krankenhaus nur mangelhaft versorgt. Nach Röntgen, einem Gips an der linken Hand und der Vergabe von Schmerzmitteln wollte man den Kärntner aus dem Krankenhaus entlassen. “Zum Glück hat der Patient Beim ÖAMTC angerufen”, sagt Alexandra Paunovic von der ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe. Denn was soll ein Motorradfahrer mit Brüchen in zwei Handgelenken in einer fremden Stadt mitten in der Nacht tun? Paunovic, die auch kroatisch spricht, klärte mit den Ärzten vor Ort die Situation und den medizinischen Zustand des Patienten ab. Dann empfahl sie dem Patienten, sich ein Hotelzimmer zu nehmen, während der ÖAMTC alles für den Rücktransport organisiert. Dem Mann wurde zugesichert, dass alle Kosten für Behandlung, Taxi und Hotel vom ÖAMTC übernommen werden.

Der mittlerweile eingeschaltete österreichische ÖAMTC-Vertrauensarzt empfahl einen Heimflug von Sarajevo nach Klagenfurt, was die komfortabelste Art der Heimreise gewesen wäre. Diesen schlug der Patient wegen seiner Flugangst vehement aus. Er wollte “am Boden” heimreisen.

Der Patient ließ es sich nicht nehmen, dem aus Österreich entsendeten Krankenwagen bis Sarajevo entgegen zu fahren. Dieser brachte ihn und sein gesamtes Gepäck – über mehrere Staatsgrenzen – vorerst ins heimatliche Kühnsdorf und schließlich ins Unfallkrankenhaus (UKH) in Klagenfurt.