Franz liebt ihn – seinen Sixpack. Mehr als alles andere. Franz geht zum Dienst – regelmäßig. Auch wenn er nur wenig verdient. Es tut seiner Seele gut. Es gibt ihm das Gefühl aufgehoben zu sein und respektiert, ja gebraucht zu werden. Er kann seinen Gedanken nachhängen, manchmal inspiriert ihn das Erlebte zu großartigen literarischen Leistungen die keinen Menschen interessieren. Dass Franzs Einkommen ständig unter der Armutsgrenze liegt verschweigt der Romancier gerne. Das Leben in einer Partnerschaft erspart ihm zwar den Gang in die „Gruft“, wie die „Notschlafstelle“ genannt wird, er kann aber nur wenig zum gemeinsamen Haushalt beisteuern. Muss sich quasi aushalten lassen.
Als Franz aus der Zeitung erfährt dass ein Sozialmarkt Menschen wie ihm günstig Güter des täglichen Bedarfs und Lebensmittel anbietet, ist er zunächst skeptisch. Schließlich fasste er sich ein Herz.
Zunächst musste er seine Wohnadresse ändern. Das ist eine reine Formsache, hat man die richtigen Freunde. Dann holte er bei seiner neuen „Wohnsitzgemeinde“ die Bestätigung ein, dass er quasi „neger“ also mittellos ist. Nachdem diese, und das ausgefüllte Antragsformular im Büro mit dem Postengangsstempel versehen sind nehmen die Dinge ihren Lauf. Schließlich findet er in seinem Postfach jene Card die auch Künstlern wie ihm das Überleben in der Leistungsgesellschaft ermöglicht.
In der Nacht vor seiner ersten Shoppingtour plagen ihn fiebrige Träume. Monster die ihn mit Gewürzen aus Kyrillisch beschrifteten Gefäßen einreiben. Gespenster die ihm per Sonde hoch kalorischen Brei infundieren. Hexen malträtierten ihn mit ungenießbaren Energietrinks. Was hätte er nicht für ein „Hüserl“ seiner Lieblingsmarke „Ottagringer“ gegeben! Zum Abschied wirft man ihm noch eine Schachtel „Kau dich schlank“ zu. An der Kasse fordert ein Drache seinen Tribut und er muss seine letzten Cent zusammenkratzen, denn Anschreiben ist nicht möglich. Erst als er seine Goldene zückt lassen die furchterregenden Wesen von ihm ab.
Zumindest hat er nun wieder etwas Stoff – für seinen neuen Roman natürlich!
Als Franz (dessen Name natürlich von der Redaktion geändert wurde) – sich schließlich, frisch gebadet und rasiert, vor dem Geschäftslokal einfindet, hat er die sonderbaren Traumgestalten längst vergessen. Gespannt hält er die Zehn €uro in der zitternden Hand und hofft, als sich quietschend die Tür öffnete, dass er nicht in den gefürchteten Kaufrausch verfällt….