Mittwoch, 21. Juli 2010

Schummler

PR-Gau bei BP: Blogger deckt Bild-Manipulation auf

Retuschiertes Foto von Schaltzentrale beschädigt Image nachhaltig.

Der Ölkonzern BP sorgt mit einem manipulierten Bild aus einem für die Ölpest zuständigen Kontrollraum für Spott. Hintergrund ist ein gefälschtes Foto der Schaltzentrale in Houston, von der aus die Ölpest überwacht wird. Auf dem Schnappschuss zu sehen sind die Schattenumrisse von BP-Mitarbeitern vor zehn großen Überwachungsmonitoren. Darauf zu erkennen sind Unterwasserbilder der Ölkatastrophe. Das Problem: Einige der Bildschirme waren zum Zeitpunkt der Aufnahme aus.

Nachdem BP das gefälschte Foto auf die Webseite gestellt hatte, entdeckte der Blogger John Aravosis die Schummelei. Er machte zahlreiche Screenshots, analysierte diese akribisch und stellte sie anschließend auf seinen Americablog http://americablog.com. Die jüngste PR-Panne BPs ist Ausdruck des Missmanagements im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Vor allem der Konzernchef Tony Hayward gerät mit zahlreichen Verbalausfällen in die Kritik.

Wie die Washington Post heute, Mittwoch, schreibt, hat BP-Sprecher Scott Dean eingeräumt, ein Fotograf des Konzerns habe mit Hilfe von Photoshop nachträglich Bilder der Katastrophe auf die schwarzen Monitore gelegt. Dean beteuert außerdem, die Bildmanipulationen wurden nicht mit Absicht vorgenommen. Der BP-Fotograf habe nur seine Photoshop-Kenntnisse unter Beweis stellen wollen. Laut BP darf das Programm ab sofort nur noch für Veränderungen wie Farbkorrekturen oder zum Erstellen von Bildausschnitten verwendet werden.

Am 14. Mai sorgte der BP-Chef für spöttische Kommentare, als er den Golf von Mexiko als "sehr großen Ozean" bezeichnete und die Ölmenge "winzig ist im Vergleich zur gesamten Wassermenge". Ein anderes Mal schockierte Hayward mit der Aussage: "Ich möchte mein Leben zurück." "Miniaturisierungsaussagen wie diese sind angesichts des Ausmaßes der Ölpest völlig fehl am Platz. BP sollte die Öffentlichkeit lieber rückhaltlos über das eigene Versagen informieren, anstatt sich selbst zu bemitleiden", sagt Otte gegenüber pressetext. (Ende)
Quelle: Pressetext