Bei Dienten (Pinzgau) ist Freitagnachmittag ein Transporthubschrauber der Salzburger Firma Knaus abgestürzt. Der Pilot ist tot. Andere Hubschrauber mit Einsatzkräften konnten wegen Schlechtwetters nicht anfliegen.
Entgegen ersten Informationen wurde Freitag gegen 17.30 Uhr bekannt, dass der verunglückte Pilot den Crash der Bell 204b nicht überlebt hat. Der 42-jährige Schweizer wurde im Wrack eingeklemmt und erlag an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Bergretter, Rotkreuz-Helfer und Feuerwehrleute waren zum Rettungseinsatz aufgebrochen.
Der Rumpf des Hubschraubers der Pongauer Firma Knaus aus St. Johann zerbrach beim Aufprall auf dem so genannten Gahbühel zwischen Maria Alm und Dienten (beide Pinzgau) in zwei Teile - in einer Gegend, wo derzeit die Skischaukel ausgebaut wird. Weitere Trümmer liegen im Bergwald verstreut.
Firmenchef Roy Knaus sagte dem ORF, das Unglück sei beim Transport von Beton in Außenlast-Behältern - für hochalpine Baustellen - passiert.
Knaus schilderte in ORF Radio Salzburg, sein Pilot und die Flughelfer auf dem Boden hätten die Flüge wegen Schlechtwetters abgebrochen, dann aber wieder aufgenommen: "Weil man auf der Baustelle fertig werden wollte. Es ist noch nicht klar, was den Unfall verursacht hat."
Das muss nun die amtliche Kommission für Flugunfälle des Verkehrsministeriums klären.
In ersten Berichten der Flughelfer der Firma hatte es geheißen, der Pilot hätte überlebt, so Knaus, der mit seinem Team in St. Johann bis zuletzt auf einen einigermaßen glimpflichen Ausgang hoffte. Laut Bergrettern habe der Pilot nach dem Aufprall noch gelebt, sei dann aber seinen schweren Verletzungen erlegen. Ein Notarzt stellte den Tod fest.
Roy Knaus teilte in einer Aussendung mit, er sei in tiefer Trauer um den bewährten Schweizer Kollegen, der insgesamt 5.000 Flugstunden absolviert habe: "Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen."
Andere Hubschrauber konnten nicht zur Unfallstelle anfliegen, weil Schlechtwetter kaum Sichtflüge erlaubte, noch Nebel einfiel und das Gelände steil und schwierig zu erreichen sei.
Bergretter der ÖBRD-Ortsstelle Dienten, Feuerwehrleute aus Maria Alm und Dienten sowie Pinzgauer Alpinpolizisten waren dann für den bodengebundenen Einsatz alarmiert worden. Dazu arbeitete sich das Team eines Notarztwagens des Pinzgauer Roten Kreuzes eine Forststraße hinauf, nicht weit von der Absturzstelle.
2005: Neun Tote in Sölden
2005 hatte ein Transporthubschrauber der Firma Knaus über einer Seilbahn in Sölden (Tiroler Ötztal) einen Betonbehälter verloren. Dieser stürzte auf eine Kabine, neun Menschen starben. Der Pilot musste sich vor Gericht verantworten.
Im Mai 2009 war bei einem Lastentransport im Tiroler Bezirk Imst ein Seil gerissen, wodurch rund eine Tonne Holz auf ein Hausdach fiel. Verletzt wurde niemand.
Bei einem weiteren Flugunfall eines Rettungshubschraubers dieser Betreiberfirma wurde im Salzburger Pongau eine deutsche Patientin getötet.
Rechtsstreit gegen Austro Control
Roy Knaus' Firma "Heli Austria" ist derzeit wegen einer rechtlichen Auseinandersetzung um seine Rettungshubschrauber-Flotte in den Schlagzeilen.
Das Unternehmen hat die Republik auf Schadenersatz geklagt, nachdem die Luftfahrtbehörde Austro Control der Firma die Genehmigung für Rettungsflüge mit Helikoptern an fünf Standorten in Tirol und Salzburg entzogen hatte.
Das Höchstgericht in Wien hat die Klage von Knaus gegen Austro Control vor kurzem abgewiesen.
Quelle: fireworld.at
Bild: FW Maria Alm