Das Bundesheer, den Wiener Samariterbund und das Rote Kreuz täuschte ein Deutscher (38), der sich als Arzt ausgab und bei Notfall-Einsätzen mitfuhr. Nun sitzt der Mann in Untersuchungshaft. Mit einer falschen Urkunde hatte sich der Ex-Schauspieler beim Bundesheer einen Notarztkurs erschlichen. Mit der Bestätigung bewarb er sich im August beim Samariterbund, wo er ein Monat lang als Notarzt im Einsatz war.
Doch Sanitäter schlugen Alarm. "Sie haben gesagt, dass der Mann bei den Einsätzen zurückhaltend war und ihnen die Notfallmaßnahmen überließ", berichtet Oliver Löhlein, Landesgeschäftsführer des Wiener Samariterbundes. Der Deutsche wurde entlassen, die Sache bei der Staatsanwaltschaft gemeldet. Die Polizei beantragte einen Haftbefehl - bekam diesen aber nicht genehmigt. Der falsche Notarzt heuerte inzwischen beim Roten Kreuz in Tulln als Notarzt an, wo er bis vor wenigen Tagen im Einsatz war. Erst jetzt klickten die Handschellen.
Der Schwindel des 38-Jährigen könnte sogar ein Todesopfer gefordert haben und dafür verantwortlich sein, dass eine Frau im Koma liegt. Das berichtet die Tageszeitung "Kurier" in ihrer Abendausgabe für Freitag. Die Staatsanwaltschaft habe die Exekutive mit der Analyse von Einsatzfahrten, bei denen der mutmaßliche Betrüger dabei gewesen sein soll, beauftragt, bestätigte Polizeisprecherin Manuela Vockner gegenüber der APA. Über weitere Details könne sie keine Auskunft geben, dafür sei die Staatsanwaltschaft zuständig.
Laut "Kurier" geht es um insgesamt 58 Einsatzfahrten. Dabei soll ein Patient gestorben sein, eine Frau liege seither im Koma. Es liege der Verdacht nahe, dass Herzrhythmusstörungen während des Krankentransportes nicht behandelt worden seien, hieß es in dem Bericht. Die Staatsanwaltschaft war am Donnerstagabend für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Quelle: Kleine Zeitung