In Kolontàr und fünf anderen Dörfern steht der Rotschlamm meterhoch in den Straßen und Gassen. Häuser, Autos und Gärten sind von der giftigen Flut überschwemmt worden, als ein Abfallspeicher der nahen Aluminiumhütte geborsten ist.
Bisher bestätigten die Behörden vier Tote, unter ihnen zwei Kleinkinder, und mehr als hundert Verletzte, die teilweise von den 1,1 Millionen Kubikmetern Schlamm verschüttet wurden. Fünf Menschen galten als vermisst. Hunderte Menschen dürften ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben. Die Region war in den vergangenen Wochen nach heftigem Regen auch von Hochwasser heimgesucht worden.
In Kolontár, der Kleinstadt Devecser und vier anderen von der Katastrophe betroffenen Orten im Komitat Veszprém mussten hunderte Menschen in Sicherheit gebracht werden. Das Ausmaß der Schäden ließ sich vorerst nicht ermessen.
Der hochgiftige rote Schlamm entsteht bei der Herstellung von Aluminium aus Bauxit. Die toxischen Substanzen können bei Hautkontakt lebensgefährliche Reaktionen auslösen. Zwischen 80 und 90 Menschen sind mit chemischen Verbrennungen in Spitäler eingeliefert worden.
In den betroffenen Dörfern sind die Gas-, Strom- und Wasserversorgung unterbrochen. Das Ungarische Rote Kreuz verteilt Mineralwasser und Essen. In der Ortschaft Várpalota entstehen Notunterkünfte für die Evakuierten. Die meisten Flutopfer sind bei Verwandten untergekommen. Die Behörden verteilen über das Rotkreuz-Team Atemschutz-Masken, Schutzbrillen und Handschuhe sowie Boote. Die Giftschlamm-Katastrophe gilt als der schlimmste chemische Unfall in der ungarischen Geschichte.
Quelle: österreichisches Rotes Kreuz