BÖHMERWALD. Der Böhmerwald ist nicht nur mit Wanderwegen, sondern auch mit Forststraßen durchzogen, die in keiner Karte zu finden sind. Wer sich verirrt, verletzt oder sonst wie in Not gerät, kann dank 18 neuer Notfallpunkte ab sofort präzisere Notrufe absetzen.
Die Zeit, die verstreicht, bis Rettungskräfte eintreffen, hängt maßgeblich von der Genauigkeit des Notrufes ab. Wer weiß bei einer Wanderung genau, wo er sich befindet? War es die erste oder zweite Forststraße, die man genommen hat? Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Und auch die Einsatzkräfte haben ihre liebe Not im Böhmerwald, einen Einsatzort zu finden.
„Da sind wir bei einer Großübung vor zwei Jahren draufgekommen“, sagt Ulrichsbergs Polizeichef Reinhold Felhofer. Er kennt die eingehenden Notrufe von verirrten Wanderern oder Leuten, die im Böhmerwald Brennholz einbringen wollen: „Die Leute schmeißen die Nerven weg und wissen nicht mehr, wo sie sind.“
Nummerierte SOS-Tafeln
Es kam schon vor, dass ein Tourist sein Quad in einem Bach versenkt hat und keine Ahnung hatte, wo er war. „Die Suche gestaltete sich sehr schwierig.“ Deshalb haben Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr beschlossen, im Böhmerwald Notfallpunkte zu errichten.
Nummerierte SOS-Tafeln wurden an 18 Stellen zwischen Dreiländereck und Schöneben aufgestellt. „Man muss sich nur merken, welchen Punkt man gerade passiert hat oder im Bereich welchen Punktes man gerade arbeitet“, sagt Felhofer. Die Aufstellungsorte wurden mit GPS eingemessen und so gewählt, dass man überall Handy-Empfang hat.
Bei einem Notruf muss man neben den üblichen Daten nur noch die Nummer des Notfallpunktes angeben. Die Einsatzkräfte verfügen über eine Karte. Auch Polizeihubschrauber und ÖAMTC haben diese Daten. „Natürlich sind die Koordinaten auch den Kollegen aus Tschechien und Bayern bekannt“, sagt Felhofer, der das Projekt Notfallpunkte koordinierte – bezahlt wurden die Tafeln vom Roten Kreuz.
Ausweitung denkbar
Alle Punkte werden in den öffentlichen Karten nachgetragen. Reinhold List vom Tourismusverband Böhmerwald hat sie auch in der Internet-Landkarte Google-Earth markiert. „Wenn sich das System bewährt, spricht nichts dagegen es auszuweiten“, sagt List.
Quelle: ooeNachrichten