Sonntag, 26. September 2010

Gleichschritt: Wehrpflicht soll bleiben

Wien - Verteidigungsminister Norbert Darabos rechnet bis zum Jahresende mit einer Einigung auf eine gemeinsame Sicherheitsstrategie. Für ihn ist derzeit weder eine Abschaffung noch ein Aussetzen der Wehrpflicht vorstellbar, erklärte er vor dem Ministerrat am Dienstag gegenüber Journalisten. Auch für Außenminister Michael Spindelegger steht die Wehrpflicht derzeit außer Diskussion, sollte nicht eine Analyse etwas "ganz anderes" bringen.


Darabos erklärte: "Ich würde mir wünschen, wenn wir Verhandlungen aufnehmen, dass die Strategie bis zum Jahreswechsel steht. Sie könnte schon dann mit nächstem Jahr in Kraft treten.
 " Er will eine gemeinsame Vorgangsweise, betonte er. Weiters betonte er, dass es im Ressort unter seiner Führung bereits viele Reformen gegeben habe: "Diese zeigen, dass wir nicht schlafen." Der Verteidigungsminister hält derzeit an der allgemeinen Wehrpflicht fest, da er keine bessere Form sieht. Auch sei dies eine Kostenfrage. "Ich halte sie für zeitgemäß", verwies er auf das Mischsystem aus Grundwehrdienern, Miliz- und Berufssoldaten.

Spindelegger will klären, was man sicherheitspolitisch erreichen möchte: "Man sollte nicht vor der Analyse Schlüsse ziehen. Die allgemeine Wehrpflicht steht für ihn derzeit außer Diskussion. Die Beibehaltung sei notwendig, "bis nicht ganz was anderes rauskommt".

Grüne planen Volksbegehren

Der Grüne-Sicherheitssprecher Peter Pilz mach in der Debatte um die Abschaffung der Wehrpflicht indes weiter Druck. Er stellte am Rande der Grünen Klubklausur in Leoben im Gespräch mit der APA der Regierung ein "Ultimatum": Entweder der "unsinnige Dienst für 24.000 junge Männer" werde 2011 ausgesetzt, oder er starte das von ihm angedrohte Volksbegehren - und hier sieht Pilz den Großteil der Bevölkerung hinter sich. Das Volksbegehren sei startklar, so Pilz, der auch einen Antrag auf Volksabstimmung im Parlament plant. Er glaubt, dass es in der Frage Wehrpflicht in der ÖVP Bewegung gibt. Es müsste nur noch die SPÖ ins Boot.

Auch BZÖ für Aussetzung

Auch das BZÖ ist für eine Aussetzung, es will am Mittwoch im Nationalrat einen entsprechenden Antrag einbringen. Der Vertrag von Lissabon enthalte eine Beistandsgarantie, auch der Assistenzeinsatz des österreichischen Bundesheeres sei beispielsweise nicht mehr nötig, erklärte der stv. Klubobmann Herbert Scheibner in einer Pressekonferenz. Man wolle deshalb ein Bundesheer bestehend aus Berufssoldaten und Freiwilligen-Miliz. Das Heer soll somit eine Größe zwischen 15.000 und 18.000 Mann erreichen. Das jetzige System sei jedenfalls ineffizient und teuer. (APA)
Quelle: derStandard
Bild: BMLV