Freitag, 20. August 2010

Mißbrauch von Spendengeldern

LICHTENBERG. Politiker, Sportler, Künstler, Großfirmen und Banken sollen auf den Vereinsobmann Harald K. (49) aus Lichtenberg hereingefallen sein. Er steht im Verdacht jahrelang mehrere hunderttausende Euro an Spenden für seinen Verein help4you in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Er bestreitet alles.


Der Verein sollte eigentlich missbrauchte und misshandelte Kinder unterstützen. Tatsächlich sind in den vergangenen acht Jahren aber nur drei Privatpersonen und ein oberösterreichischer Kinderverein mit mehreren hundert Euro unterstützt worden, wie K. laut Polizei eingestand. Das Gros der Spenden sei an Handelsagenturen, den Verein und an K. selbst gegangen. Er habe mit dem Geld die Büromiete im eigenen Haus, Fahrzeuge, Möbel und ein Fernsehgerät bezahlt. Bilder, die bekannte Künstler gespendet hatten, stellten Hellmonsödter Polizisten in seinem Haus sicher.

K. war als teilzeitbeschäftigter Geschäftsführer bei seinem Verein angestellt. „Es ist ein Wahnsinn, was der an Geld bekommen hat“, sagt Bürgermeisterin Daniela Durstberger. Einmal hat er auch bei ihr um Unterstützung für ein Projekt angesucht. „Er sagte, er würde auf Väter missbrauchter Kinder zugehen und sie zwingen eine Therapie zu machen. Das ist mir suspekt vorgekommen. Von uns hat er kein Geld bekommen.“ K. hat über Handelsagenturen in ganz Österreich beitragspflichtige Vereinsmitglieder geworben und sogenannte Hüpfburg- und Glücksbausteine verkauft.

Aufgeflogen ist der Fall, weil K. einen Handelsvertreter angezeigt hat, der Glücksbausteine selbst nachgedruckt haben soll. Im Laufe der Ermittlungen stießen die Beamten auf große Spendensummen, die nicht zweckgebunden verwendet worden waren. Auch beim Land Oberösterreich versuchte K., Fördermittel zu lukrieren. „Er hat damit geworben, dass bekannte Politiker seine Projekte unterstützen, was aber nicht gestimmt hat. Bei uns ist er abgeblitzt,“ sagt Franz Schützeneder, Leiter des Familienreferats.

Die OÖNachrichten konfrontierten K. mit den Vorwürfen. „Es gibt nichts gegen mich“, sagte der Verdächtige. K. wurde auf freiem Fuß angezeigt.