Das KIT Berg kommt in der Regel nur bei bergspezifischen Unfällen sowie bei Großschadens- und Katastrophenlagen zum Einsatz und arbeitet bei Bedarf eng mit anderen Kriseninterventionsdiensten zusammen. Die Spezialgruppe von Bergwachtangehörigen wurde im Jahr 2000 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und offiziell in Dienst gestellt. Im KIT Berg arbeiten erfahrene Bergwachtfrauen- und männer zusammen, die eine qualifizierte Zusatzausbildung durchlaufen haben; die Ausbildung und Arbeitsweise im Einsatz entspricht gesicherten psychotraumatologischen Erkenntnissen.
Die ersten Bergwachtleute im Chiemgau absolvierten im Jahr 2000 die Spezialausbildung. Nach einigen strukturgebenden Maßnahmen konnte das KIT der Bergwacht-Region Chiemgau im Jahr 2005 seine Arbeit aufnehmen. „Zu dieser Zeit bestand die Gruppe aus fünf Einsatzkräften“, erinnert sich der Leiter des Teams, Klaus Überacker. Mittlerweile besteht die Gruppe aus vier Frauen und sechs Männern. Der erste Einsatz für das KIT Berg Chiemgau war das Lawinenunglück mit drei Toten im Januar 2006 am Schrecksattel. Seit dieser Zeit wurden die Krisenberater laufend zu Einsätzen gerufen: Nach vier Einsätzen 2006 und sechs Einsätzen 2007 etablierte sich der neue Dienst zusehend, wobei die Ehrenamtlichen 2008 zu 19 und 2009 zu 13 Einsätzen ausrücken mussten.
Zwei Bergwachtangehörige beendeten Ende Juni 2010 ihre 80 Unterrichtseinheiten umfassende theoretische Ausbildung und haben direkt im Anschluss mit ihrem einjährigen Praktikum an der Seite erfahrener Kollegen in der Regionalgruppe begonnen. Die erforderliche Ausbildung wird von der Bergwacht Bayern organisiert und alle zwei Jahre als Lehrgang angeboten. „Bergwachtleute, die sich für die Mitarbeit im Kriseninterventionsdienst (KID) interessieren, können sich bei unserer Regionalgeschäftsstelle oder direkt bei mir informieren“, erklärt Überacker.
Die Aufgabe des Teamleiters übernahm 2005 zunächst der evangelische Pfarrer und Bergwachtmann Dirk Wnendt. Aus beruflichen Gründen musste er die Leitung 2008 an Klaus Überacker von der Bergwacht Altötting und Kathi Bauer von der Bergwacht Berchtesgaden übergeben.
Zur Unterstützung des Ehrenamts haben sich engagierte Bundestagsabgeordnete, die Städte, Landkreise und Gemeinden Deutschlands mit den Sparkassen zur Initiative „Bürgerpreis“ zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Ziel: In ganz Deutschland wollen sie vor Ort die Freiwilligen unterstützen und gemeinsam mit ihnen das verwirklichen, was sie sich am meisten wünschen: Mehr Anerkennung und weniger Bürokratie. Zur Unterstützung der insgesamt zwölf Preisträger des „Bürgerpreises 2010“ im Landkreis Traunstein, darunter das KIT Berg Chiemgau, hat die Sparkasse ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Quelle: Rettungsdienst.de