Freitag, 20. August 2010

Hundert mal betrogen? Samariter fühlen sich von Rotem Kreuz um Heimtransporte geprellt

Streit zwischen Villacher Samariterbund und Rotem Kreuz spitzt sich zu. Die Samariter werfen dem Mitbewerber unlauteren Wettbewerb vor.

Über 220.000 Patiententransporte führt das Rote Kreuz jährlich in Kärnten durch, der Samariterbund kommt auf etwa 15.000 Transporte. Der Goliath spielt gegen den David mit gezinkten Karten, behauptet Samariterbund-Geschäftsführer Gerhard Czappek: "Heim- und Krankentransporte vom LKH Villach werden willkürlich vergeben."

Der Hintergrund: Seit 2008 erfolgt am LKH Villach die Anforderung von Krankenwagen für ärztlich angewiesene Heimtransporte über ein EDV-System. Die Mitarbeiter auf den Stationen können zwischen mehreren Anbietern - unter anderem Rotes Kreuz oder Samariterbund - wählen, die Anfragen werden von der Rotkreuz-Landesleitstelle koordiniert. Dort kommt es laut Samariter Gerhard Czappek zu ungerechter Behandlung:
"Wir haben die Krankenhausdaten mit den tatsächlich erhaltenen Aufträgen verglichen - dabei hat sich gezeigt, dass innerhalb des letzten Jahres fast 100 Fahrten nicht entsprechend an uns weitergegeben wurden."

Rotkreuz-Präsident Peter Ambrozy reagiert erbost auf die Vorwürfe: "Das ist unverschämt! Ich kann das absolut ausschließen, unsere Mitarbeiter haben gar keine Zeit für solche Dinge." Das Rote Kreuz würde die Anträge korrekt und zudem kostenlos weiterleiten, obwohl man "gar keine Verpflichtung dafür" hätte. Durch die ständigen Angriffe vonseiten des Samariterbundes sieht Ambrozy den guten Ruf des Roten Kreuzes gefährdet: "Am Ende geht das nur auf Kosten der Patienten."

Zuletzt hatte das Rote Kreuz den Samaritern den Einsatz beim Harley Davidson Treffen am Faaker See abspenstig gemacht.
Quelle: Kurier