Ich begrüße alle Stationen aufs Herzlichste und übergebe das Wort an den Präsidenten: Was gibt es Neues?“ Klaus Layr aus Feldkirchen sitzt wie jeden Freitag um 8 Uhr im ehemaligen Tastfunklehrsaal im Fliegerhorst Vogler in Hörsching und ist als Rundspruchleiter sozusagen der Querverbinder für mehrere Funkstationen im gesamten Bundesgebiet.
Die Austrian Military Radio Society (AMRS), wie dieser Verbund heißt, feiert in diesem Jahr seinen 50er. Im kleinen Kreis und ohne große öffentliche Aufmerksamkeit. „Früher waren wir auch der Heimatfunk für Soldaten im Ausland, etwa auf Zypern. Heute sind wir sozusagen die Rückversicherung für den Ernstfall, also für Not und Katastrophen, weil wir als Funkstationen mit Notstromaggregaten unabhängig von der öffentlichen Stromversorgung sind“, sagt Layr den OÖNachrichten.
In der Vergangenheit war die AMRS – gezwungenermaßen – vielbeachtet und ernst genommen. „Ich habe beispielsweise eine Stunde frei bekommen, um die entsprechenden regelmäßigen Tests durchzuführen. Denn, wie gesagt, es musste ja im Ernstfall alles funktionieren“, sagt Layr. Heute finden die Funkamateure allerdings nur noch einmal pro Jahr offizielle Aufmerksamkeit, wenn am 1. Mai dieser Notfunk einem Test unterzogen wird.
Die Austrian Military Radio Society ist heute ein Verein, sozusagen eine kleine Runde technisch interessierter und versierter Männer und Frauen. 299 Mitglieder zählt der Verein derzeit, etwa 30 sind regelmäßig „on air“. Layr ist seit 1965 Mitglied im Verein. Im Hauptberuf war er Sanitäter beim Bundesheer, hatte aber immer großes Interesse für Elektronik. Die Mitglieder sind sozusagen ein Querschnitt durch die österreichische Berufswelt. „Es sind wirklich viele Berufe vertreten: Polizisten, Sanitäter, auch Journalisten.“ Sie alle eint große Kenntnis in Elektrotechnik. „Ohne ginge es nicht“, sagt Layr.
Und was erzählen sich die Funkamateure an jedem Freitagvormittag? „Private Sachen sind verboten. Also wird meist gefachsimpelt“, sagt Layr. Unvermeidlich – wie auch bei „normalen“ Gesprächen: „Wir reden auch übers Wetter.“ Und das ist nicht privat? „Darüber kann man streiten. Aber heute schert sich ohnedies niemand Offizieller mehr darum“, sagt Layr. Um dann kurz vor 9.30 Uhr die technische Runde im Äther für diesen Freitag aufzulösen.
Quelle: ooeNachrichten