Aus seiner politischen Gesinnung hat Leo Pallwein Prettner noch bei der letzten Landtagswahl kein Hehl gemacht und unverblümt für die ÖVP geworben. Zum Thema "Wehrpflicht für Frauen" fällt ihm deutlich weniger ein.
"Diese Entscheidung liegt allein bei der Politik." wird der Rotkreuzpräsident in den ooeNachrichten zitiert.
BRAUNAU/RIED/SCHÄRDING. Die vom oberösterreichischen Kameradschaftsbund geforderte Wehrpflicht für Frauen, kann man sich selbst beim Militär nicht so richtig vorstellen.
Vielen jungen Damen hat es in den letzten Tagen eine Gänsehaut aufgezogen, als über die allgemeine Wehrpflicht, auch für Frauen, debattiert wurde. Rieds Bataillonskommandant Martin Bogenreiter kann mit der Vorstellung nur begrenzt etwas anfangen. „Ich will damit niemanden zu nahe treten. Aber jeder weiß, dass die körperlichen Voraussetzungen bei Mann und Frau unterschiedlich sind. Wenn ich mit meiner Frau wandern gehe, trage klarerweise ich den Rucksack. Ich spüre ihn nicht, für meine Frau ist er eine Belastung. Körperlich stoßen Frauen beim Heer sicher schneller an ihre Grenzen. Ich denke da an weite Märsche mit der 15 Kilo schweren Last auf den schmalen Schultern. Oder an das Schießen, der Rückstoß ist für eine Frau gewaltig. Wir hatten schon einige Frauen beim Heer, die Ausfallsquote ist aber auffällig hoch“, so Bogenreiter. Mit einer Wehrpflicht für Frauen wären zwangsweise die Anforderungen zu senken, was sich negativ auf die Leistungsstärke auswirken würde.
Bei den Panzergrenadieren ist derzeit eine Dame aktiv. „Sie ist eine Ausnahme, bewältigt ihre Aufgaben souverän und ist nicht zuletzt deshalb auch gut integriert.“
Im Sinne der Gleichberechtigung tendiert Bogenreiter zu folgender Lösung: Frauen werden zum Zivildienst verpflichtet, sollte der Wunsch beim Bundesheer einzurücken vorhanden sein, muss es diese Option geben. Für Bogenreiter steht fest: Müssten alle Frauen den Wehrdienst absolvieren, bleibe eine Erweiterung des gesamten Apparats nicht aus. „Schon jetzt stoßen wir an unsere Kapazitätsgrenzen.“
Rot Kreuz-Präsident Leo Pallwein-Prettner meint zur allgemeinen Wehr- oder Zivildienstpflicht: „Ich will mich dazu nicht äußern, diese Entscheidung liegt allein bei der Politik.“
Etwa jeder fünfte junge Mann entscheidet sich derzeit für den Zivildienst. 41,9 Prozent gehen zur Rettung. Vier von fünf Zivildienern entscheiden sich anschließend ehrenamtlich weiter zu arbeiten. 18,9 Prozent arbeiten im Behinderten-Bereich, 13 Prozent in der Sozialhilfe, sieben Prozent bei den Krankenanstalten.
Etwa im Bezirk Braunau kommen jährlich 24 Zivildiener zum Roten Kreuz. Kein Einziger wurde hingegen in den letzten Jahren den Alten- und Pflegeheimen des Bezirks zugeteilt, wo es durchaus Bedarf geben könnte, zumal sich in den nächsten Jahren die Zahl der alten und pflegebedürftigen Herrschaften exorbitant nach oben bewegen wird.
Quelle: ooeNachrichten