Montag, 1. November 2010

Deutschland sucht den Zivildienerersatzdienst

Einheitlicher Jugendfreiwilligendienst notwendig

München (BRK) – Nach Einschätzung der bayerischen Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände können die Leistungen des heutigen Zivildienstes nicht allein vom Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) aufgefangen werden. Schließlich muss ein attraktiver Jugendfreiwilligendienst an die Stelle des Zivildienstes treten.

Ein gleichberechtigtes Nebeneinander des FSJ und eines freiwilligen Zivildienstes halten die Verbände kurzfristig für erforderlich, mittelfristig müsse es einen neuen, einheitlichen und attraktiven Jugendfreiwilligendienst geben. Darauf haben sich Vertreter der Arbeiterwohlfahrt (AWO), des Arbeiter Samariter Bund (ASB), des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), der Caritas, der Diakonie, des Malteser Hilfsdienstes (MHD) und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes nach eingehenden Beratungen verständigt.


Der Initiator der gemeinsamen Stellungnahme der Verbände, BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk: „Die Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände plädieren in einem Positionspapier eindringlich für einen freiwilligen Zivildienst“. Dabei weicht das Modell der Verbände in einigen Punkten von dem Konzept der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder für einen freiwilligen Zivildienstes ab: “Das Modell der bayerischen Verbände soll sich schwerpunktmäßig auf die Gewinnung von jungen Frauen und Männern für Tätigkeiten in sozialen Einrichtungen und in Institutionen der Gefahrenabwehr und des Bevölkerungsschutzes ausrichten“, erklärt Stärk. Einer Erweiterung auf die Altersgruppe der 28-65-Jährigen stehen die Verbände aus arbeitsmarktpolitischen Gründen kritisch gegenüber. Auch einen vollständig staatlich gelenkten Zivildienst lehnen die Organisationen ab.

Der neue Freiwilligendienst soll Wartezeiten bei der Studienplatzvergabe verkürzen und zu einer Bevorzugung bei der Vergabe von Stipendien oder Ausbildungsstellen führen. Daneben fordern die Verbände eine vernünftige finanzielle Ausstattung des freiwilligen Zivildienstes und des Freiwillige Sozialen Jahr. Vor allem für die Bereiche Sozialarbeit und die pädagogische Arbeit mit jungen Menschen soll das FSJ erhalten bleiben.