Die oberösterreichischen Blaulicht-Organisationen funken auf verschiedenen Frequenzen. Dies erschwert die Kommunikation zwischen den Organisationen. Das wurde vor wenigen Wochen bei einer großen Übung in Kronstorf wieder deutlich.
Seit Jahren wird über die Errichtung eines gemeinsamen Funknetzes debattiert. Das Innenministerium und die Organisationen sind für die rasche Umsetzung. „Es führt kein Weg daran vorbei. Oberösterreich darf keine Insel werden“, sagt Landespolizeikommandant Andreas Pilsl. In Wien, Tirol und Niederösterreich gibt es das neue System schon, die Steiermark wird folgen.
Die oberösterreichische Landesregierung will weiter abwarten. „Für das Land sind die Gesamtkosten entscheidend. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die Kosten schwer zu berechnen sind“, sagt Johannes Weindl vom Büro des Landeshauptmanns.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Thomas Märzinger, stellvertretender Landesgeschäftsleiter des Roten Kreuz Oberösterreich, ist für eine Intensivierung der Planungen: „Mittelfristig brauchen wir diese gemeinsame Infrastruktur. Kostenwahrheit entsteht nur durch exakte Planungen im Vorfeld.“ Das Land will sich aber nicht drängen lassen. „Die bestehenden Funksysteme von Feuerwehr und Rotes Kreuz funktionieren bis 2014“, sagt Weindl.
Unter den Organisationen herrscht Konsens über die Leistungsfähigkeit des digitalen Funknetzes. Das abhörsichere System ermöglicht eine gesicherte überregionale Kommunikation, die Übermittlung von Text und Bild, Gruppengespräche sowie die Verbindung zwischen verschiedenen Organisationen. „Die Erfahrungen zeigen, egal ob in den Tälern Tirols oder der Wiener Innenstadt, dass die Qualität hoch ist“, sagt Polizei-Chef Pilsl.
Die große Herausforderung bleibt die Finanzierung. Der Bund würde sich an den Kosten beteiligen und komme laut Pilsl für die laufenden Kosten auf. Doch Hauptträger ist das Land. Dieses muss die Funkmasten bauen. „Wie viele Standorte notwendig sind ist der große Unsicherheitsfaktor. Je mehr, desto teurer wird es für das Land“, sagt Johannes Weindl. Eine Zusage gebe es daher erst, wenn diese Frage geklärt ist.
„Nicht haltbar“
Eine andere Einschätzung trifft Bernhard Gutjahr, Funkexperte des Landesfeuerwehrkommandos: „Durch die Erfahrungen aus Niederösterreich wissen wir, wie dicht das Netz sein muss. 250 Standorte sind notwendig.“
Die Vertreter der Organisationen zeigen Verständnis für die Vorsicht der Landesregierung. Gleichzeitig betonen sie aber die Notwendigkeit des gemeinsamen Funksystems. Andreas Pilsl: „Eine Technik von vor 25 Jahren ist nicht haltbar. Der Sprung muss erfolgen. Wenn nicht morgen, dann spätestens übermorgen.
Quelle: ooeNachrichten