Ohne gültigen Lichtbildausweis und ohne Krankenversicherung als  Fremder, dessen Asylverfahren abgeschlossen ist und in einer karitativen  Einrichtung im Wissen der Behörden wohnt, droht zukünftig  offensichtlich bei Rettungsnotruf ein Polizeieinsatz.  
So  geschah es jedenfalls vergangenen Donnerstag einem Tschetschenen in  einer betreuten Wohnung im 3. Wiener Bezirk. Dem Sanitäterteam kam es  "verdächtig" vor, daß so viele Personen ohne gültigem Ausweis und ohne  Krankenversicherung dort wohnen und rief die Polizei. Diese musste  selbstverständlich ihrer Pflicht nachkommen und - da es sich um 13  "verdächtige" Erwachsene und Kinder handelte, mit 2 Bussen und einem PKW  anrücken. 
Die Formalitäten bis zur Abklärung dauerten für die Beamten  der Polizeiinspektion und die völlig verstörten BewohnerInnen rund drei  Stunden. "Wir sind soweit gekommen, daß ein diensthabender Sanitäter  nichts besseres zu tun hat als Fremde, die nichts verbrochen haben außer  krank zu sein, als "verdächtig" einzustufen! Kein Ausweis und keine  Versicherung sind nicht verdächtig, bitte, sondern eine Tatsache!" so  Ute Bock, deren Verein die Wohnung betreut. "Da warten oft Schwerkranke  bis zum letzten Moment, bis sie einen Arzt holen, und dann endet das  ganze bei der Polizei! Jetzt sind wir soweit, dass sich die Menschen  nicht einmal mehr trauen, die Rettung zu rufen. Eine Schande ist das!"  so Ute Bock abschließend.
Quelle: APA-ots 
 

