Samstag, 13. August 2011

Bei Rettungsnotruf droht Polizeieinsatz!

Ohne gültigen Lichtbildausweis und ohne Krankenversicherung als Fremder, dessen Asylverfahren abgeschlossen ist und in einer karitativen Einrichtung im Wissen der Behörden wohnt, droht zukünftig offensichtlich bei Rettungsnotruf ein Polizeieinsatz.

So geschah es jedenfalls vergangenen Donnerstag einem Tschetschenen in einer betreuten Wohnung im 3. Wiener Bezirk. Dem Sanitäterteam kam es "verdächtig" vor, daß so viele Personen ohne gültigem Ausweis und ohne Krankenversicherung dort wohnen und rief die Polizei. Diese musste selbstverständlich ihrer Pflicht nachkommen und - da es sich um 13 "verdächtige" Erwachsene und Kinder handelte, mit 2 Bussen und einem PKW anrücken.
Die Formalitäten bis zur Abklärung dauerten für die Beamten der Polizeiinspektion und die völlig verstörten BewohnerInnen rund drei Stunden. "Wir sind soweit gekommen, daß ein diensthabender Sanitäter nichts besseres zu tun hat als Fremde, die nichts verbrochen haben außer krank zu sein, als "verdächtig" einzustufen! Kein Ausweis und keine Versicherung sind nicht verdächtig, bitte, sondern eine Tatsache!" so Ute Bock, deren Verein die Wohnung betreut. "Da warten oft Schwerkranke bis zum letzten Moment, bis sie einen Arzt holen, und dann endet das ganze bei der Polizei! Jetzt sind wir soweit, dass sich die Menschen nicht einmal mehr trauen, die Rettung zu rufen. Eine Schande ist das!" so Ute Bock abschließend.
Quelle: APA-ots