Montag, 11. Juli 2011

Monika Czamler: Krisenhelferin in allen Lebenslagen

Wenn sich Menschen bei Monika Czamler und ihren Kollegen melden, dann befinden sie sich in Ausnahmesituationen, wissen nicht mehr weiter, wollen sich häufig sogar das Leben nehmen. Seit seiner Gründung vor elf Jahren leitet die 52-Jährige aus Scharten den Psychosozialen Notdienst von pro mente. Auch bei Unfällen oder traumatischen Ereignissen sie angefordert. Leicht ist das nie.

Damit die Krisenhelfer nicht selbst in die Krise kommen, helfe vor allem eins, so Czamler, nämlich reden. „Meine Kollegen sind derzeit auch in Bad Ischl im Einsatz. Das ist natürlich Gesprächsthema bei uns“, sagt die 52-Jährige. Darüber hinaus bekomme man im Kontakt mit Menschen in Krisen auch sehr viel zurück. „Das stärkt.“ Außerdem versuche sie in ihrer Freizeit auch viel für sich zu tun. „Schließlich wird die Belastbarkeit im zunehmenden Alter geringer.“ Ruhe findet die Schartenerin in der Natur. „Ich geh dann einfach gerne alleine walken. Das ist für mich wie Kopf-durch-lüften“, sagt sie. Und dann gibt es da noch ihre drei Kinder. Mit ihnen zusammen zu sein, zu diskutieren das mache ihr viel Freude.
Und persönliche Krisen? Die seien ihr „natürlich nicht fremd“. „Wenn man in diesem Bereich tätig ist, hat das möglicherweise auch etwas mit dem eigenen Leben zu tun“, sagt die 52-Jährige. Dessen müsse man sich bewusst sein. Monika Czamler ist sich darüber bewusst: „Meine Eltern sind früh gestorben, ich habe nach der Geburt ein Kind verloren. So etwas prägt natürlich.“ Ihr Zugang zu Menschen mit Krisen sei dadurch möglicherweise ein anderer.