Die Stimme der Oberösterreicher hat bundesweit Gewicht. 16.675 Freiwillige leisten in der Landesorganisation des Roten Kreuzes unentgeltlichen Dienst, jeder dritte Rotkreuzhelfer kommt aus unserem Bundesland.
„Den größten Anteil verbucht dabei der Rettungs- und Krankentransport, gefolgt von Tätigkeiten im Jugendrotkreuz und den freiwilligen Diensten“, sagt OÖRK-Präsident Leo Pallwein-Prettner. Um diese Dienste langfristig zu sichern und auszubauen, werden im „Europäischen Jahr der Freiwilligkeit“ Schwerpunkte gesetzt.
Besonders wichtig ist laut Pallwein die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen: „Bestehende administrative und rechtliche Barrieren gehören weg, Freiwilligkeit muss in Gesetzen verankert werden.“ Außerdem sollten künftig bei der Stellenvergabe im öffentlichen Bereich freiwillige Tätigkeiten berücksichtigt werden, die Freiwilligenarbeit solle bei den Versicherungszeiten anrechenbar sein.
Pallwein strebt einen intensiveren Informationsaustausch mit anderen Organisationen und den Aufbau eines internationalen Netzwerks an. Die Kompetenz der „Freiwilligenkoordinatoren“ als erste Anlaufstellen für Interessenten soll weiter gestärkt werden.
Freiwilligkeit bildet auch einen Wirtschaftsfaktor, betont der Präsident. Allein in Oberösterreich würden pro Jahr 2,7 Millionen freiwillige Stunden erbracht – bei einem Stundensatz von 20 Euro entspräche das einem Mehrkostenaufwand von 54 Millionen Euro. In 20 Jahren wird ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein, der Anteil der Hochbetagten wird überproportional steigen: „Umso größer wird dann der Bedarf an freiwilligen Betreuungsdiensten sein.“
Gerade im Hinblick auf die demografische Entwicklung sorgt sich OÖRK-Vizepräsidentin Christiana Dolezal um die Zukunft der dringend benötigten Freiwilligenhelfer, für deren Engagement neue Anreize geschaffen werden müssten. Eine Vorreiterrolle nehme die Kepler-Uni ein, die den Nachweis einer Rettungssanitäterausbildung als zweisemestrige Lehrveranstaltung anrechnet.
Vor allem den Unternehmern redet Dolezal ins Gewissen: „Mitarbeiter, die Freiwilligenarbeit leisten, zeigen Charakter, die Arbeitgeber sollten ihnen da mehr als bisher entgegenkommen.“
Quelle: ooeNachrichten