Donnerstag, 13. Januar 2011

Enden wollend: Deutschland schaft Zivildienst ab

Bad Reichenhall (BRK) – Der 19-jährige Hansi Nitzinger aus Anger ist der letzte Zivildienstleistende des Roten Kreuzes im Berchtesgadener Land. Er wird voraussichtlich noch sechs Monate im Betreuten Fahrdienst des Roten Kreuzes mitarbeiten, danach gibt es keine Zivis mehr.
Er ist ein ganz normaler junger Mann, trotzdem stand er am Montag im Zentrum der Aufmerksamkeit: Der 19-jährige Johann Nitzinger aus Anger ist der letzte Zivildienstleistende des Roten Kreuzes im Berchtesgadener Land. Die Wehrpflicht wird zum 1. Juli 2011 ausgesetzt – damit endet auch die Ära des Zivildienstes.
„Für uns ist dieser Einschnitt zugleich ein großer Verlust, da die jungen Leute mit ihren unterschiedlichen Biografien immer auch eine Bereicherung für unser Team darstellten und frischen Wind mitbrachten“, bedauert Fahrdienstleiter Markus Leitner. Um gravierende Folgen und Personalengpässe zu vermeiden, hat der BRK-Kreisverband bereits Mitte 2010 rechtzeitig vorgesorgt und zusätzliche Mitarbeiter eingestellt sowie seine ehrenamtlichen Dienste weiter gestärkt. Beim Roten Kreuz sind derzeit noch elf Zivis im Fahrdienst (sechs), im Rettungsdienst und Krankentransport (zwei) und in der Tagespflege (drei) im Einsatz.

Bundesweit leisten aktuell etwa noch 90.000 junge Männer ihren Zivildienst in sozialen Einrichtungen ab. Den Zivildienst soll ein Bundesfreiwilligendienst ablösen, der Männern und Frauen offen steht und auch Ältere einbeziehen soll. Geplant wird mit 35.000 Stellen zumeist in Einrichtungen, die derzeit auch Zivildienstleistende beschäftigen. Der freiwillige Dienst soll in der Regel zwölf Monate dauern, mindestens aber sechs und längstens 24 Monate.