LINZ. Bei der geplanten Spitalsreform wird es zu einer Flurbereinigung im Zentralraum Linz/Wels kommen. Zwei Drittel der Einsparungen sollen dort erzielt werden, haben die OÖNachrichten aus verlässlicher Quelle erfahren.
Mit einer Spitalsbettendichte von 11,1 Betten pro 1000 Einwohner ist Linz im absoluten europäischen Spitzenfeld – und lässt andere Regionen in Oberösterreich weit hinter sich. Zum Vergleich: Im Raum Wels liegt die Bettendichte bei 6,2 Betten/1000 Einwohner, im Salzkammergut und im Innviertel bei 5,1, in der Region Pyhrn-Eisenwurzen bei 6,8 und im Mühlviertel lediglich bei 1,4. Wobei das Mühlviertel als Versorgungsregion freilich eng an Linz gebunden ist.
In Linz befinden sich auf engstem Raum sechs große Krankenhäuser: das AKH Linz, die Ordensspitäler der Barmherzigen Brüder, der Barmherzigen Schwestern und der Elisabethinen sowie die Landesfrauen- und -kinderklinik und die Landesnervenklinik Wagner-Jauregg. Alle Häuser erbringen erstklassige medizinische Leistungen – allerdings in bis zu vierfacher Ausführung. So gibt es in den Linzer Spitälern unter anderem vier Gynäkologie- und drei Urologie-Abteilungen (Details siehe Grafik).
Großgeräte in Linz konzentriert
Auch die mit Abstand meisten medizinischen Großgeräte wie Magnetresonanztomographen (MR) und Computertomographen (CT) stehen in Linzer Spitälern. Gleiches gilt für die Herzkatheter-Stationen: Vier der xxx in Oberösterreich in öffentlichen Spitälern in Betrieb befindlichen Geräte stehen in Linz, zwei in Wels. Die regionalen Krankenhäuser in Steyr und Vöcklabruck sowie in Ried fordern bekanntlich ebenfalls seit langem ein solches Großgerät. Vor der Landtagswahl versprochen, sind sie derzeit aber wieder mehr als fraglich.
All das schlägt sich auch in den Spitalskosten nieder, die die Bewohner von Oberösterreichs Regionen im Durchschnitt verursachen: Bei einem Linzer sind diese Ausgaben beinahe doppelt so hoch wie bei einem Innviertler oder Mühlviertler, geht aus einer bisher unter Verschluss gehaltenen Studie hervor.
Einen Sonderstatus hat sich auch das Klinikum Wels-Grieskirchen geschaffen. Der langjährige Leiter des Welser Krankenhauses, Wolfgang Artmann, gilt als einflussreiche graue Eminenz im oberösterreichischen Spitalswesen. Er hat das Leistungsvolumen des Welser Spitals stetig vergrößert. Artmann stützte sich dabei auf ein dichtes Netzwerk, das vor allem auch in die Politik und hier in die ÖVP reichte und das er immer zum Vorteil des Welser AKH und nicht selten zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen verstand.
Welser Machtfülle
2005, bei der bisher letzten Spitalsreform, hatte es großen Unmut in vielen anderen Spitälern gegeben, weil es sich Artmann wieder einmal habe „richten“ können, hieß es. Tatsächlich gibt es in Wels innerhalb des einen Spitals gar zwei Radiologie-Abteilungen und zwei Spitals-Labore – jeweils mit eigenständiger Leitung.
Nicht minder groß sind Machtfülle und Einfluss seines Nachfolgers Walter Aichinger (siehe nebenstehender Kasten). Offiziell ist der VP-Landtagsabgeordnete und Gesundheitssprecher als einer der Geschäftsführer des Klinik-Verbunds Wels-Grieskirchen bereits jetzt „Chef“ seines Mentors Artmann, der Ärztlicher Leiter des AKH Wels ist.
Quelle: ooeNachrichten