Sonntag, 20. Februar 2011

Reality-TV

Rotes Kreuz über ATV Team in Polizei-Jacken verärgert
Die ATV-Serie "Wega" wird künftig mit Polizei-Pressebetreuern gedreht. Das Rote Kreuz hatte sich beschwert, weil Journalisten Jacken mit "Polizei"-Aufschrift trugen.
Für Unmut haben die Dreharbeiten zur ATV-Serie "Wega - Die Spezialeinheit der Polizei" gesorgt: Die Reporter, die für die Filmarbeiten eng mit den Beamten arbeiten, waren dazu mit Polizeijacken ausgestattet worden. Das Rote Kreuz beschwerte sich über die Vorgangsweise.

Bei der Polizei begründete man die Bekleidung der Journalisten mit der notwendigen Kenntlichmachung für hinzukommende andere Einsatzkräfte. Das erklärte Leiter der Pressestelle, Manfred Reinthaler.

Aus Sicht der Polizei war die "Einbettung" der Journalisten auch optisch notwendig, weil bei Wega-Einsätzen hektische Szenen entstehen, die vom Filmteam festgehalten werden. Für andere Beamte, die ebenfalls an einen Einsatzort kommen, sollte das Filmteam deshalb auf einen Blick als zugehörig erkennbar sein.

Warum man das Filmteam nicht mit "Presse"-Jacken ausgestattet habe? Für Reinthaler "eine Überlegung wert", wie er sagte. Allerdings solle die Arbeit mit dem Team künftig ohnehin mit einem Betreuer von der Polizeipressestelle von statten gehen.
Drehmaterial bei Notschlafstelle vernichtet

Anlassfall für die Beschwerde war ein Dreh bei einer Notschlafstelle in Wien. Das Rote Kreuz hatte sich beschwert, als ein Wega-Einsatz dort gedreht wurde. Das Material von dem Dreh wurde vernichtet, ATV betonte auch, nie direkt in der Notschlafstelle gedreht zu haben. Aus Sicht des Roten Kreuzes "ist die Sache vom Tisch", wie Sprecher Andreas Zenker am Mittwoch sagte.

Laut Polizei-Sprecher Reinthaler legt man bei den Drehs großes Augenmerk darauf, dass die Persönlichkeitsrechte von gefilmten Personen nicht verletzt würden. So seien die Protagonisten stets verpixelt, auch bei Bildern aus der unmittelbaren Umgebung achte man darauf, dass die gezeigten Aufnahmen nicht unmittelbare Rückschlüsse auf die Identität der Beamtshandelten zulasse.
Immer erst nach dem Einsatz

Dass Befremden herrsche, wenn sich eine Person mit "Polizei"-Jacke in Begleitung von Wega-Beamten als Reporter entpuppt, kann Reinthaler grundsätzlich verstehen, wie er sagte. Allerdings lege man großen Wert auf die Feststellung, dass das Filmteam immer erst nach dem Einsatz vordringe und sich stets deklariere. "Niemand wurde im Unklaren gelassen." Außerdem hole man die notwendigen Genehmigungen ein.

Grundsätzlich ist man bei der Polizei hochzufrieden mit der Reportagereihe, sagte Reinthaler: "Hier gelingt es, realistisch die Arbeit der Wega darzustellen und auch die Menschen dahinter zu zeigen." Dass die Fernsehzuschauer das Produkt ebenfalls goutieren, macht sich mittlerweile bei der Wega selbst bemerkbar. "Wir können uns vor Anfragen aus Schulen, die die Beamten einladen wollen, kaum mehr retten."
Quelle: diePresse