Donnerstag, 31. Januar 2013

Untreu

Retten und helfen ist die Kernkompetenz des Roten Kreuzes (RK). Jetzt brauchen einige Retter aber selbst Hilfe - und zwar juristische. Ein hochrangiger Rotkreuz-Mitarbeiter steht unter dem Verdacht, mindestens 20 Kollegen betrogen und zudem Geld aus dem Betriebsratsfonds veruntreut zu haben. Der Schaden soll mindestens eine halbe Million Euro ausmachen.

Aufgeflogen sind die Machenschaften des Gewerkschafters (FSG) ausgerechnet durch Kontrollen der Arbeiterkammer (AK).
Die prüft regelmäßig die Konten von Betriebsratsfonds, in die Arbeitnehmer einzahlen. "Bei der letzten Prüfung der Rotkreuz-Fonds vergangene Woche ist ein erheblicher Fehlbetrag festgestellt worden", sagt AK-Direktor Winfried Haider. Der Verbleib von rund 35.000 Euro konnte nicht geklärt werden. Bei einer Betriebsratssitzung des Roten Kreuzes gestern Nachmittag wurde ein letzter Versuch zur Klärung gestartet. Vergeblich: Der Verdächtige tauchte nicht auf. Die AK hat deshalb noch gestern Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Brisant ist diese Anzeige vor allem auch deshalb, weil der Verdächtige selbst Funktionär der AK ist. "Er hatte keinen Einfluss auf AK-Gelder. Wenn er nicht von selbst zurücktritt, wird er von der Vollversammlung ausgeschlossen", sagt Haider. Schaden sei der AK keiner entstanden.
Rund 400.000 Euro

Von einem beträchtlichen Schaden geht man allerdings beim Roten Kreuz aus. "Es ist zwar kein Euro direkt von uns geflossen. Aber abgesehen vom verschwundenen Betriebsratsgeld sind auch Mitarbeiter betroffen", sagt RK-Präsident Peter Ambrozy. Die haben ihren Kollegen, der als Nebentätigkeit Finanzprodukte vermittelte, private Gelder zur Veranlagung übergeben. Der Verdächtige hat ihnen bessere Zinsen versprochen, die er als freier Mitarbeiter der Wüstenrot-Bausparkasse aushandeln wollte. Zumindest von 20 RK-Mitarbeitern ist bekannt, dass sie ihm Glauben schenkten - und ein Vermögen von ca. 400.000 Euro.

Dieses Geld ist jetzt weg, genauso wie der Mann, der es eingesammelt hat. Er ist untergetaucht, seitdem ihm nicht nur die AK, sondern auch Wüstenrot auf den Fersen ist. "Wir haben die Zusammenarbeit mit dem Mann sofort beendet, als uns Kunden informierten, dass er Kundengelder auf privaten Konten angenommen hat", sagt Andrea Krametter, Pressesprecherin der Wüstenrot-Gruppe. Diese will jetzt jedes seiner Geschäfte genau unter die Lupe nehmen
Quelle: KleineZeitung

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