Freitag, 4. Januar 2013

Sprache schafft Wirklichkeit

Werner Kerschbaum meint:
Also "Sprache schafft Wirklichkeit" hat glaub ich der Wittgenstein gesagt, und in dem Sinn legen wir großen Wert - als größte Freiwilligenorganisation in Österreich, oder sagen wir als bekannteste Freiwilligenorganisation in Österreich - dass man - wenn wir von "Freiwillig" sprechen - dann meinen wir unentgeltlich. Dann meinen wir NICHT bezahlt. Ja, und das mache 56.000 Menschen im österreichischen Roten Kreuz, die als "Freiwillige" arbeiten. Daher: es gfallt uns gar net, wenn ständig von einem "Freiwillig bezahlten sozialen Jahr" die Rede ist. Ja.
Quelle: Rotes Kreuz 
Ich meine:
In seinem Werk: "Tractatus logico-philosophicus" hat Wittgenstein tatsächlich geschrieben "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."
Dass sich der Generalsekretär (ein Angestellter des Roten Kreuzes - also kein Freiwilliger) mit dem "Freiwilligen bezahlten Sozialjahr" schwer tut, verwundert angeschichts seines Verständnisses von Freiwillig = Unbezahlt = Unentgeltlich = Gratis nicht. Es kann ihm aber geholfen werden.
In der großen internationalen Rotkreuzfamilie ist Freiwillig keineswegs gleich Unentgeltlich. Die vielen Freiwilligen die ich bei internationalen Einsäten kennenlernen durfte wurden für ihr Engagement entschädigt. Die "Freiwilligkeit" ist damit in keiner Weise gefährdet worden.
Wer ein Wort dafür sucht, dass jemand ohne jede monetäre Geldleistung etwas tut, dem lege ich Begriff des "Ehrenamtes" ans Herz. Wir nennen also jene die nichts für ihre Tätigkeit kriegen Ehrenamtliche, jene die ein herkömmliches Dienstverhältnis zum Roten Kreuz haben Angestellte und jene die ein Jahr wie billige Angestellte (€1.400,- 14 mal in Jahr, plus Urlaubsanspruch) im Sold des Roten Kreuzes stehen Freiwillige.
Dazu müsste man freilich die Grenzen der Sprache ein klein wenig erweiter. Es würde unsere Welt um eine wesentliches schönes Stück größer machen.

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