Rotes Kreuz beliefert Landeskrankenhäuser exklusiv mit Blut. Der Rechnungshof hat damit wenig Freude. Sogar für Blut, das in Spitälern gespendet wird, wird der volle Preis verrechnet.
62.000 Blutkonserven lieferte das Rote Kreuz im Vorjahr an die Kages
Ein geheimer Bericht des Bundesrechnungshofes zur Blutversorgung in Spitälern bringt das Blut der Verantwortlichen dies- und jenseits des Semmering in Wallung. In Wien, da Blutkonserven im Wert von circa 400.000 Euro vernichtet werden mussten. Wegen Problemen bei Kühlung und Lagerung, schreibt die "Presse". Doch auch die Steirer hat der Rechnungshof "verarztet": Das belegen vertrauliche Akten, die der Kleinen Zeitung vorliegen.
Der exklusive Vertrag des Roten Kreuzes mit den Landesspitälern ist den Prüfern suspekt. Warum suchen die Steirer nicht nach Alternativen? Ist ein eigener Spendebetrieb innerhalb der Krankenanstalten denkbar? Oder ein Vertrag mit anderen Anbietern im EU-Raum? Der Vertrag (aus 2005) ist politischer Wille, antwortet das Spitalsmanagement trocken. Glücklich ist man damit nicht: "Wir müssen dem Roten Kreuz alles abnehmen. Ein Wahnsinn", seufzt Medizinvorständin Petra Kohlberger.
Aktenkundiges Beispiel: Blutspendeaktionen werden in den steirischen Spitälern sehr wohl veranstaltet. Und zwar vom Roten Kreuz, das der Spitalsgesellschaft dann für jede Blutkonserve aus dem Spital den vollen Preis berechnet. Etwa 44 Euro.
Doch Alternativen sind Mangelware: Man müsste Personal aufnehmen. Der Markt ist überschaubar und das Rote Kreuz erfahren. 62.000 Vollblutkonserven hat das Rote Kreuz, so Geschäftsführer Andreas Jaklitsch, im Vorjahr an die Krankenanstalten geliefert. Und zwar "Blut von jenen, die gesund sind".
So oder so: Der Rechnungshof mahnt den sparsamen Umgang mit Blutkonserven ein, wie Medizinvorständin Kohlberger bestätigt. Von Missständen wie im Wiener AKH kann jedoch keine Rede sein: Die Steirer verwenden längst Temperaturkontrollkleber. Man analysiert den Blutverbrauch, forciert Aus-, Fortbildung und so weiter. Kohlberger: "Dass bei uns eine Kühltasche vergammelt, kann nicht sein." Die sogenannte Blutverwurfsrate würde im einstelligen Prozentbereich liegen.
Quelle: Kleine Zeitung