Samstag, 21. Mai 2011

Biomüll

Rechnungshof kritisiert Verschwendung im AKH – Konserven nur 42 Tage haltbar

Mehr als 30.000 Blutkonserven liefert das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) jährlich ins Wiener AKH. Rund 3000 Konserven davon seien im Jahr 2009 in Österreichs größtem Spital nicht Patienten zugute gekommen sondern entsorgt worden, kritisierte der Rechnungshof in einem Rohbericht. Damit wurde ein Wert von 400.000 Euro vernichtet. Den Prüfern zufolge konnte im AKH die korrekte Lagerung der Blutprodukte nicht zweifelsfrei sichergestellt werden.

„Gemessen an der Schwere der Eingriffe ist es nicht weiter erstaunlich, dass zehn Prozent der Konserven entsorgt werden müssen“, sagte am Donnerstag AKH-Direktor Reinhard Krepler.
Natürlich sei das Ziel, möglichst wenig Abfall zu erzeugen. Aber ins AKH würden die schwersten Fälle aus ganz Ostösterreich eingeliefert, großteils nicht geplante Operationen in Bezug auf die Blutungsgefahr. Für eine Transplantation müssten die Blutkonserven vorgewärmt werden, so Krepler. Werden sie nicht benötigt, können sie dann nicht wieder eingekühlt werden. Oft sei es nicht abschätzbar, wie viele Konserven vorbereitet werden müssen. Die Sicherheit der Patienten habe in jedem Fall Vorrang, erklärte Krepler. „Die Operateure haben den Ehrgeiz, Eingriffe schonend durchzuführen. Es ist ein Erfolg, wenn eine Wunde wenig blutet und daher eine Konserve nicht verwendet werden muss.“
Angst vor Spender-Engpass
Beim Roten Kreuz fürchtet man, dass durch negative Berichterstattung über die Verschwendung von Blut, die Bereitschaft zu spenden weiter sinken könnte. „Es ist in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden, Blutspender anzusprechen“, sagte Werner Kerschbaum, stellvertretender ÖRK-Generalsekretär. Natürlich sei es im Interesse eines Produzenten, dass mit Blut sorgsam umgegangen wird. Man müsse aber wissen, dass die Blutaufbringung ein sehr komplexer Prozess ist. Man könne keine großen Vorräte schaffen, da eine Konserve mit roten Blutkörperchen maximal 42 Tage haltbar ist. Beim Roten Kreuz liege der Verwurf bei weniger als einem Prozent, die Situation sei aber mit Spitälern, die Akutpatienten betreuen, nicht vergleichbar. „Wir haben Blutkonserven maximal zehn Tage auf Lager. Bei nicht geplanten Bestellungen kann es daher schon passieren, dass wir ein Spital nicht sofort beliefern können“, so Kerschbaum. Das Rote Kreuz stellt jährlich für ganz Österreich 450.000 Konserven her. Speziell in den Sommermonaten Juli und August wie auch zur Grippezeit im Winter kann es zu Engpässen kommen, wenn Spender wegen Urlaubs ausfallen oder wegen Erkrankung ihr Blut unbrauchbar ist.