Dienstag, 29. April 2014

Rücklagenlos


Bezirksstelle will Gemeindebeiträge von 4,80 Euro auf 14 Euro erhöhen. Gemeinden lassen finanzielle Lage der Bezirksstelle jetzt prüfen. Erst dann wird verhandelt.

Die finanzielle Lage der Rotkreuz-Bezirksstelle Melk erklärt Bezirksstellenleiter Andreas Schwameis mit wenigen Worten: „Wir haben im Herbst die letzten Rücklagen aufgelöst.“ Das Vermögen wurde in den letzten zehn Jahren um 800.000 Euro abgebaut. Seit Jahresbeginn unterliegt die Finanzgebarung der Bezirksstelle dem Rotkreuz-Landesverband.

Einzige Lösung für die finanzielle Misere wäre eine Anhebung der Gemeindebeiträge: 4,80 Euro bezahlen die Gemeinden derzeit pro Einwohner an die Bezirksstelle. Mit einer geringfügigen Anhebung ist es allerdings nicht abgetan.
Mit 14 Euro pro Einwohner und Jahr wäre der Betrieb auch längerfristig gesichert. Gerade diese Prognose stellen die Bürgermeister der betroffenen 19 Gemeinden infrage.

Keine Erhöhung ohne Strukturbereinigung

„Eine einseitige Erhöhung wird es sicher nicht geben“, sagt Bürgermeister Martin Leonhardsberger aus Mank, „nur zu sagen, dass die Gemeinden mehr zahlen sollen, finde ich unkreativ.“ Leonhardsberger vertritt gemeinsam mit den Bürgermeistern Thomas Widrich aus Melk, Reinhard Hager aus Bischofstetten und Leopold Gruber-Doberer aus Ruprechtshofen die Gemeinden im Vorstand der Rotkreuz-Bezirksstelle.
Die Gemeinden wollen vor einer Entscheidung zu den Gemeindegebühren die Finanzen der Bezirksstelle durchleuchten. Sie haben Steuerberater Hans Gruber damit beauftragt.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll dann eine Lösung gefunden werden. Ohne Strukturbereinigung in der Bezirksstelle wird das laut Leonhardsberger allerdings nicht geschehen können.
Überrascht ist Bürgermeister Gruber-Doberer von der Forderung nach höheren Gemeindebeiträgen jetzt nicht. Er verweist auf den Rechnungsabschluss der Bezirksstelle im Vorjahr — der wurde vom Vorstand nicht mehr genehmigt.

„Die Gemeinden bezahlen derzeit 150.000 Euro“

„Wir haben hier einen ganzen Blumenstrauß von Themen“, sagt Gruber-Doberer. Aus seiner Sicht muss die Wirtschaftlichkeit des im Jahr 1999 errichteten Rotkreuz-Hauses ebenso hinterfragt werden wie der bestens ausgestattete Fuhrpark. Fahrzeuge und Gebäude spielen laut Bezirksstellenleiter Schwameis jedoch eine untergeordnete Rolle: „Die Gemeinden bezahlen derzeit 150.000 Euro. Die Lohnkosten alleine betragen 350.000 Euro.“

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