LINZ. In Oberösterreich verlieren 18 bis 20 Gemeinden ihre Polizisten, in Kärnten sind es 30 Orte.
Hinter den Kulissen glühen die Telefondrähte. Bürgermeister und Gewerkschaftsvertreter sind sauer, nicht in die Entscheidung eingebunden zu sein, welche Polizeidienststellen geschlossen werden.
Landespolizeidirektor Andreas Pilsl wird das Geheimnis dennoch bis Anfang nächster Woche hüten. Erst dann wird Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP) die Liste veröffentlichen.
Wie berichtet sollen vor allem kleinere Dienststellen geschlossen und mit anderen Inspektionen zusammengelegt werden. Je nach Variante sind unterschiedliche Gemeinden im Gespräch, dementsprechend brodelt die Gerüchteküche, wer "seine" Polizei verlieren wird.
Sieben Posten sind fix
So kritisierte gestern zum Beispiel der Bürgermeister von Wilhering, Mario Mühlböck (SP), von der möglichen Schließung des Postens nur aus zweiter Hand erfahren zu haben. "Wir erwarten uns eine offizielle Kontaktaufnahme und eine faire Behandlung", fordert der Ortschef.
Im Land ob der Enns gibt es sieben Polizeidienststellen, die fix geschlossen werden sollen. Neben Antiesenhofen, Palting und Linz-Ontlstraße werden die Posten in den Tourismusgemeinden Gosau, St. Wolfgang, Hallstatt und Hinterstoder zusperren. In der Ferienzeit soll es dort aber "saisonale Stützpunkte" geben.
Auf den übrigen Plätzen wird noch gefeilscht und verhandelt. Einer der Anlaufpunkte ist das Landhaus. "Es gibt immer noch Änderungen, aber in den nächsten Tagen wird es Gewissheit geben", sagt der oberste Polizeichef von Oberösterreich. Die prophezeiten Zahlen der zu schließenden Posten schwanken zwischen zwölf und 25, realistisch seien 18 bis 20 Dienststellen, die mit anderen zusammengeschlossen werden. In erster Linie sind die kleineren mit zehn oder weniger Beamten ins Visier genommen worden. "Es können aber auch größere Posten dabei sein, aber dafür braucht man Mut", sagt Pilsl.
Auch Vertreter der Polizeigewerkschaft kritisieren, in den Diskussionsprozess nicht eingebunden worden zu sein. "Immerhin werden viele Kollegen durch die Zusammenlegungen einen längeren Anfahrtsweg zur neuen Dienststelle hinnehmen müssen. Einige müssen sich deswegen vermutlich ein zweites Auto kaufen", sagt ein Personalvertreter.
Kärnten ist gestern von Mikl-Leitner mit den konkreten Zahlen konfrontiert worden. 30 der 96 Kärntner Dienststellen werden geschlossen. Das ist fast ein Drittel der Österreich-Quote von 100 Posten. "Ich fühle mich überrumpelt", kritisierte Landeshauptmann Peter Kaiser (SP).
Quelle: ooeNachrichten
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