Dienstag, 21. Januar 2014

Aderlass

Um nicht pleite zu gehen, benötigte die DDR harte D-Mark. Um an die Devisen zu kommen, wurde sogar Blut von Stasi-Häftlingen verkauft - unter anderem an das Bayerische Rote Kreuz. Die Spur führte wohl bis in die Staatsregierung.

Geschäfte mit DDR-Blut: BRK bedauert Kauf von Blutkonserven

Die DDR hat Häftlinge der Stasi gezwungen, Blut zu spenden, um es anschließend an den Westen zu verkaufen. Dies geht aus einer bislang unveröffentlichten Studie der Stasi-Unterlagen-Behörde hervor, die dem ARD-Magazin Report Mainz vorliegt. Auf diese Weise versuchte die Führung in Ost-Berlin, an die dringend benötigten Devisen zu kommen. Ein Abnehmer der Blukonserven war das Bayerische Rote Kreuz (BRK).
"Wir bedauern zutiefst, dass es unter einer anderen Führung des BRK diese Vorkommnisse in den 80er Jahren gegeben hat", teilte das Bayerische Rote Kreuz mit. Es sei aber nicht mehr nachzuvollziehen, ob man damals gewusst habe, dass das Blut von Häftlingen stammt. Das BRK sei der einzige Regionaldienst, der DDR-Blutpräparate bezogen habe.

Der Ankauf der Blukonserven wurde offenbar von der Staatsregierung eingefädelt und zwar vom damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß. Das bestätigte der frühere BRK-Chef Heinrich Hiedl.

Die Blukonserven sind nur ein Aspekt des Zwangs. Viele West-Firmen unterhielten in den 70er und 80er Jahren offenbar rege Geschäftsbeziehungen zur Stasi. Unter anderen sollen Aldi und Volkswagen billig in der DDR produziert haben lassen. "Es lässt sich aus Teilzahlen ungefähr abschätzen, dass jährlich mindestens 200 Millionen DM mit Waren umgesetzt wurden, die allein auf Häftlingsarbeit beruhten", sagte der Autor der Studie, Tobias Wunschik.
Quelle: BayrischerRundfunk

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