Freitag, 31. Januar 2014

Ausgerastet

Angehöriger rastet aus: Sanitäter umgefahren
Einsatz eskalierte | Leopoldsdorf / Mann von Patientin verlor Nerven und stieg auf‘s Gas – langjähriger Rot-Kreuz-Sanitäter wurde dabei verletzt. Anzeige!

So manchen Menschen aus der Schwechater Bevölkerung rettete der ehrenamtliche Notfallsanitäter Thomas Haidegger (siehe Foto) schon das Leben, vergangene Woche bangte er um sein Eigenes. Beinahe wäre er nämlich durch einen Angriff bei einem Einsatz schwer verletzt worden.

Einzig durch das geistesgegenwärtige Eingreifen seines Rot-Kreuz-Kollegen Roman Melichar konnte Schlimmeres gerade noch verhindert werden. Doch alles der Reihe nach: Seit 27 Jahren ist Haidegger im Dienste für die Menschen beim Roten Kreuz aktiv, so auch am 17. Jänner.

Das Notarztteam war auf dem Rückweg von einem Einsatz, da wurde es vom Grünen Kreuz zu einem Notfall nach Leopoldsdorf gerufen. Im Grunde genommen fürsorglich wollte ein 62-jähriger Leopoldsdorfer, dass seine Gattin ins Spital eingeliefert wird, diese aber verweigerte jeglichen Transport. Wie es in solchen Fällen üblich ist, wurde die Polizei beigezogen.

„Ich ging vor die Tür, um ungestört mit der Leitstelle Kontakt aufzunehmen, während die Notärztin bei der Patientin blieb und abwartete“, erzählt Haidegger. Da passierte das Unfassbare: Der Mann wollte mit seinem Auto wegfahren, hinter dem gerade der Sanitäter mit dem Telefonieren beschäftigt war. Der Lenker ließ das Fenster runter und schrie: „Schleich dich da!“

Das dürfte ihm aber alles zu langsam gewesen sein. Er legte den Retourgang ein – der Helfer wurde vom Auto erfasst und blieb am Boden liegen. Sein Kamerad realisierte rasch den Ernst der Lage, riss die Tür auf und zog den Mann aus dem Fahrzeug.

Wenig später war die Polizei vor Ort. Thomas Haidegger erlitt Verletzungen und musste im Spital ambulant versorgt werden. Der 62-Jährige wurde wegen Körperverletzung auf freiem Fuß angezeigt, seine Gattin noch am selben Tag ins Krankenhaus eingeliefert.

Haidegger bereitet das Ganze nach wie vor Kopfzerbrechen, wie er der NÖN aktuell schildert: „Bis zum heutigen Tag beschäftigt mich der Einsatz. Fragen, wie ‚wäre er wirklich über mich gefahren?‘ tauchen oft noch auf.“
Quelle: NÖN

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