Donnerstag, 20. Februar 2014

Sammelleidenschaft

Private Altkleidersammler gefährden Projekte für benachteiligte Menschen
EFERDING. Textilsammlung der Volkshilfe schafft Arbeitsplätze, lindert Armut und fördert Recycling.

Private Textilsammler bedrohen den sozialen Auftrag: Fred Edlinger und Monika Gumpelmaier von der Volkshilfe sowie Alkovens Bürgermeister Gabriel Schuhmann appellieren an die Bevölkerung, Alttextilien in Volkshilfe-Containern abzugeben.

Ein privates Unternehmen, das profitorientiert in die Altkleidersammlung eingestiegen ist, erschwert der Volkshilfe die Finanzierung ihrer Projekte für benachteiligte Menschen.
Davor warnen Monika Gumpelmaier, Vorsitzende der Volkshilfe Eferding-Grieskirchen, und Geschäftsführer Fred Edlinger. "Wir befürchten durch die neue Konkurrenz, dass unser sozialer Auftrag sogar gefährdet ist", sagen die beiden.

Allein in den vergangenen Wochen hat die Firma Austria Tex aus Hörsching 14 ihrer grünen Container im Raum Eferding aufgestellt, dazu im Vergleich: Die Volkshilfe Eferding, die seit 20 Jahren Alttextilien sammelt, sortiert und an von Armut bedrohten Menschen zu günstigen Preisen in ihren Shops in Eferding, Aschach und Schlüßlberg verkauft, hat aktuell neun Container. Rund 20 Arbeitsplätze, vorwiegend für Frauen, konnten durch das Projekt bisher geschaffen werden. Die Sammelmenge von zuletzt 289 Tonnen 2013 geht bereits deutlich zurück.

"Als Gemeinde haben wir keine Handhabe gegen den privaten Anbieter, da die Container günstig platziert auf Privatgrund aufgestellt werden und Geld für die Standplätze geboten wird", sagt Alkovens SP-Bürgermeister Gabriel Schuhmann. Austria Tex werbe auf ihren Containern auch mit einem sozialen Mascherl.

Durch die privaten Textilhändler gehen auch den Gemeinden wichtige Einnahmen verloren. Denn die Volkshilfe liefert rund ein Drittel der gesammelten Textilien an das Landesabfallverwertungs-Unternehmen LAVU, die die Ware an Großhändler weiterverkauft, die Erlöse fließen zurück in die Gemeinden.

Durch die Konkurrenz könnten auch die Mittel für die Soforthilfe schwinden. In Not geratene Familien erhalten als Überbrückung Geld- und Sachspenden, die aus dem Erlös der Textilsammlung finanziert werden.

"Der Rückgang der Warenmengen ist zu dieser Jahreszeit normal, daher ist der Warenrückgang bei der Volkshilfe nicht auf unsere Aktivitäten zurückzuführen, da wir erst Ende Jänner mit dem Aufstellen unserer Container begonnen haben", sagt Bianca Hasenkamm von Austria Tex.

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