Samstag, 24. Dezember 2011

Bright Star International School gestartet

Mit ihrer Idee, eine Grundschule in Pepawani - einem ärmlichen Dorf im westafrikanischen Ghana - zu errichten, hat sich die Puppingerin Verena Rösslhumer nicht gerade ein kleines Ziel gesetzt. Doch sie hat es geschafft. Die Bright Star International School ist offiziell eröffnet.

53 Kinder erschienen am ersten Tag zum Unterricht. Seither werden es täglich mehr, die das Angebot der Kindergartengruppe und der 1. Klasse nutzen. Inzwischen sind es schon 101 Schüler. „Mit der Registrierung der Kinder hat sich herausgestellt, dass wir sehr, sehr viel Arbeit vor uns haben.
Die Schulanfänger sind auf dem Niveau eines Kindergartenkindes. Das heißt, sie haben Probleme mit der Stifthaltung, sie kennen die Grundfarben nicht, wissen nicht wieviele Finger sie an einer Hand haben etc.", erzählt Rösslhumer. Doch auch bei Kindern, die von anderen Schulen auf die Bright Star International School gewechselt haben, ist der Wissensstand minimal. „Absolut erschreckend war, wie ein Schüler aus der 5. Schulstufe zu uns gekommen ist und sich herausgestellt hat, dass er einfache Wörter nicht lesen und schreiben kann und auch große Schwächen beim Rechnen hat. Einfache Multiplikationen, wie 9x3, waren nicht möglich. Und dieses Kind war nicht der Einzelfall", so die Puppingerin. Auswendig-Lernerei „In den letzten Tagen ist mir zudem bewusst geworden, dass die Lehrmethoden und das Schulsystem in Ghana nicht ganz optimal sind. In der 1. Klasse haben die Kinder bereits bis zu sieben Fächer", so Rösslhumer. Zudem lautet die Methode der Lehrer: Alles auswendig lernen. „Immer wieder wird das Gleiche wiederholt und immer wieder in der gleichen Reihenfolge. Alle Kinder können das Alphabet von A-Z ohne Probleme herunterrattern. Fragt man aber die Kinder, ob sie aus vielen Buchstaben das E herausfinden, weiß es niemand. Ich versuche nun den Lehren neue Methoden beizubringen und sinnvolle Stundenpläne zusammenzustellen, wo Mathematik, Englisch und Twi Schwerpunkte sind", erzählt die Puppingerin weiter. Zwei Lehrer gekündigt Ein weiteres Problem sei die Unpünktlichkeit der Lehrer und die geringe Disziplin. „Zwei Lehrer habe ich schon kündigen müssen, da ich mich nicht auf sie verlassen konnte und sie nicht regelmäßig erschienen sind bzw. auch nicht offen waren für neue Methoden und das Auswendig-Lernen bevorzugten", so Rösslhumer. Aus Lehrermangel unterrichtet die Puppingerin derzeit auch selbst. Was aber nicht ganz einfach ist, da die Kinder kaum Englisch sprechen. Rösslhumer hilft sich deshalb mit vielen Anschauungsmaterialien und spielerischem Lernen und freut sich über bereits sichtbare Fortschritte. „Nach Schulschluss muss ich bis jetzt noch immer für alle beiden anderen Lehrer den nächsten Tag planen, da sie ansonsten immer unvorbereitet in den Unterricht kommen und man sichtlich merkt, dass sie keinen Plan haben und von einem Thema zum anderen Thema springen. Wir haben noch einen sehr steinigen und langen Weg vor uns!", zeigt sich Rösslhumer aber optimistisch.
Quelle: Tips