Donnerstag, 30. Juni 2011

Fristgerecht

Tauerntunnel: Kritik an Rettung nach Unfall
Zwei Tage vor Eröffnung der zweiten Tauerntunnelröhre gibt es jetzt eine Debatte um die Rettungskräfte. Ein Augenzeuge erlebte vor Kurzem einen Unfall im Tunnel und kritisiert, dass das Rote Kreuz zu lange zum Unfallort gebraucht habe.

Vor knapp zwei Wochen war es im Tauerntunnel zu einem Auffahrunfall gekommen. Ein Auto war mitten im Tunnel auf die Gegenfahrbahn geraten und prallte in einen entgegenkommenden Wagen, dahinter kam es noch zu einem Auffahrunfall. Drei Personen wurden dabei leicht verletzt.

Jetzt, kurz vor der Eröffnung der zweiten Tunnelröhre, ist der Unfall noch einmal Thema. Denn nun kritisieren Augenzeugen, dass das Rote Kreuz extrem lange zum Unfallort gebraucht habe - nämlich über eine halbe Stunde, sagt ein Salzburger, der erste Hilfe geleistet hat.

"Das war um 11.45 Uhr. Der Verletzte war eingeklemmt und die Rettung ist dann erst um 12.20 Uhr eingetroffen. Es hat schon sehr lange gedauert. Um 11.45 Uhr haben wir den Notruf gewählt - das sieht man am Handy", so der Augenzeuge.


Das Rote Kreuz hat den Einsatz ganz anders wahrgenommen. Laut dem Bezirksrettungskommandanten Anton Schilcher habe es exakt 18 Minuten gedauert, bis das Rote Kreuz am Unfallort war. Das würden die Einsatzprotokolle zeigen, die er mehrfach überprüft habe, sagt Schilcher.

"Sie müssen bedenken, wir sind in diesem Fall von der Dienststelle St. Michael weggefahren, wir müssen durch Ortschaften fahren und dürfen die anderen Verkehrsteilnehmer bei der Zufahrt auch nicht gefährden", so Schilcher.

18 Minuten bis zum Unfallort, das sei eine gute Standardzeit. "Wenn man bedenkt, dass wir von St. Michael weggefahren sind, ist das eine gute Zeit", meint der Bezirksrettungskommandant.

Möglich sei, dass der erste Notruf aus dem Tunnel nicht angekommen ist, sagt Schilcher. Die Augenzeugen geben 11.45 Uhr als Alarmzeit an. Beim Roten Kreuz ist der Notruf um 12.03 Uhr registriert. Bleibt einiges an Verwirrung - und das Wissen, dass es mindestens eine Viertelstunde dauern kann, bis im Tauerntunnel Hilfe kommt.
Quelle: orf.at