ENNS. Bei der Wohnungsvergabe und bei Anstellungen im Gemeindedienst sollen Feuerwehrleute bevorzugt werden. Jugendliche könnten Ermäßigung beim Führerschein bekommen. So will die Stadt Enns mehr Freiwillige rekrutieren. Denn eine Berufsfeuerwehr käme ungleich teurer.
Insgesamt vier Gemeinden im Bezirk Linz-Land können die Soll-Stärke der Feuerwehr nicht mehr erfüllen. Neben Kronstorf, Hargelsberg und Traun die älteste Stadt Österreichs. Wobei es Enns am härtesten trifft: 26 Feuerwehrleute fehlen auf die 79, die gebraucht würden. Sämtliche Werbemaßnahmen der vergangenen Jahre haben nicht gefruchtet. Jetzt will die Stadt bei der Rekrutierung den Turbo einlegen.
Nur 53 Aktive
„Enns ist sehr wohl noch sicher“, so Bürgermeister Franz Stefan Karlinger (SP). Allerdings macht sich auch die Stadt Gedanken über die Zukunft. Lediglich 53 der mehr als 11.200 Ennser sind aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr. Zum Vergleich: Auch die Gemeinde Hargelsberg kann das Soll nicht erfüllen. 54 Hargelsbergerinnen und Hargelsberger sollten Feuerwehrleute sein – nur 43 sind es. Allerdings zählt die Gemeinde 10.000 Einwohner weniger als Enns.
Seit rund eineinhalb Monaten werden Pläne gewälzt, wie den Ennserinnen und Ennsern das Engagement für die Feuerwehr schmackhaft gemacht werden kann. Jetzt gibt es erste Ergebnisse.
Die Stadt will Feuerwehrleute bei Wohnungsvergaben und der Aufnahme in den Gemeindedienst bevorzugen. „Es hat natürlich keinen Sinn, wenn ich eine Kindergärtnerin zwinge, zur Feuerwehr zu gehen“, so Karlinger. Beim Wasserwerk könne er sich das aber vorstellen. Zumindest, wenn die Qualifikation stimme. Angedacht ist auch, der Jugend Anreize zu bieten: etwa, indem der Führerschein zum Teil bezahlt wird.
Ein Schritt in die richtige Richtung, meint Bezirksfeuerwehrkommandant Wolfgang Lehner. „Es nutzt nichts, wenn ich die Leute bei der Feuerwehr ausbilde, und dann ziehen sie weg. Es macht also Sinn, ihnen Wohnungen zu besorgen.“
„Es schaut so aus, als würden wir in Enns Zuckerl brauchen“, sagt dazu der Ennser Feuerwehrkommandant Franz Hava. „Enns ist anders.“ Auch wenn es noch kein Problem sei: Während des Tages stünden 14 bis 18 Leute zur Verfügung. „Das bringen andere nicht zusammen.“ Sorgen macht ihm etwas anderes: „Ich bin auch schon 50. Und wir sind an die zehn Leute, die in den nächsten Jahren gehen werden. Wenn wir weg sind – dann mach’ ich mir Sorgen. Es hilft mir das beste Gerät nichts, wenn keiner da ist, der es bedienen kann.“
Quelle: ooeNachrichten