Sonntag, 13. März 2011

Josef Weidenholzer: alles freiwillig

Kürzlich fand in der Salzburger Resistenz unter großem Pomp der Österreichauftakt des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit zur Förderung der aktiven Bürgerschaft statt.
Militärmusik (!?), Einsatzfahrzeuge der Blaulichtorganisationen, die Landeshauptfrau, der zuständige Bundesminister und das Staatsoberhaupt wurden aufgeboten, um zum Ausdruck zu bringen wie wichtig die Freiwilligentätigkeit für die Republik ist. Die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft nahmen das gerne zur Kenntnis. Dem Vernehmen nach war der Andrang so groß, dass bei weitem nicht alle Interessierten eingeladen werden konnten.
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Wenn die politisch Verantwortlichen ihre Lobeshymnen auf Freiwilligkeit und Ehrenamt, auf aktive Bürgerschaft und ziviles Engagement wirklich ernst nehmen, dann müssen sie sich mit diesen Bedenken auseinandersetzen. Dann müssen sie einen kritischen Dialog führen, Wege der Partizipation beschreiten und die Zivilgesellschaft nicht als lästiges Bedrohungspotenzial empfinden, wie dies der Innenministerin regelmäßig passiert.

Dann sollten sie auch alles daran setzen, parteipolitische Vereinnahmung zu unterlassen, wie dies just zum Auftakt des Freiwilligenjahres der oberösterreichische Landeshauptmann tat, als er, mittels mit seinem Konterfei geschmückten Anzeigen in den regionalen Medien, den Menschen für ihre freiwillige Arbeit dankte. Da kann man nur sagen: Nein, danke!
von Josef Weidenholzer
Professor an der Universität Linz, Aktivist der Zivilgesellschaft, Sozialdemokrat, mehr...