Donnerstag, 31. März 2011

Trauerarbeit

„Abschied nach 50 Jahren fiel mir unendlich schwer“

EFERDING. Die 71-jährige Hildegard Gumpoldsberger hat nach 50 Jahren im Rettungseinsatz ihre Rot-Kreuz-Jacke zur Seite gelegt. Helfen wird sie freilich weiterhin, wenn andere Menschen ihre Hilfe brauchen.
Im Eferdinger Stadtsaal wurde die leidenschaftliche Rot-Kreuz-Mitarbeiterin vor den Vorhang geholt. „Ich wollte den vielen Rummel gar nicht, weil ich immer mit Freude und Überzeugung für das Rote Kreuz gearbeitet habe“, sagt Gumpoldsberger zu den OÖN.

Das Helfersyndrom wurde ihr bereits in die Wiege gelegt,
26 Jahre lang wohnte sie sogar in der Rettungsleitstelle, ihr verstorbener Mann war ebenfalls überzeugter Helfer. Ihren ersten Einsatz hatte sie am 10. Dezember 1960. Seiher stand sie viele Tage und Nächte freiwillig für ihre Mitmenschen im Einsatz. „Ich habe bei vielen Unfällen geholfen. Manchmal konnten wir leider nichts mehr tun. Der traurigste Einsatz war, als ein Kind in einer Holz-Zerkleinerungsmaschine ums Leben kam.“

Zu den vielen positiven Erlebnissen zählen die sechs Geburten, bei denen sie als „Hebamme“ einspringen musste. Und die vielen Freundschaften, die beim Roten Kreuz entstanden sind. „Das Rote Kreuz ist wie eine große Familie“, sagt die vierfache Mutter. Diese Familie hat sie auch unterstützt, als sie nach ihrem letzten Dienst am 10. Dezember 2010 in ein tiefes Loch gefallen ist. „Ich konnte und wollte zwei Monate überhaupt niemanden vom Roten Kreuz sehen“, erzählt sie von dem schwierigen Abschied.

Sozialmarkt-Mitarbeiterin

Das Helfer-Gen hat sie ihren vier Kindern weitergegeben, ein Enkel macht den Zivildienst. Helfen will die Eferdingerin auch weiterhin. So unterstützt sie die Blutspendeaktion und hilft im Sozialmarkt Eferding mit, in dem Bedürftige Dinge des täglichen Bedarfs günstig erwerben können.