li. Mag. Bruno Wögerer (Bgld) Copyright: ÖRK / Markus Hechenberger |
Vizepräsident Heinz Kittelmann hat Mittwoch sein Amt niedergelegt. "Ich bin mit vielen Sachen nicht einverstanden. Mit diesem Präsidenten kann man nicht arbeiten." Und auch ein weiterer aus der insgesamt fünfköpfigen Vizepräsidentenriege, Willi Thomas, überlegt Konsequenzen und hält mit seiner Meinung im KURIER-Gespräch nicht hinterm Berg. Stein des Anstoßes sei das Verhalten von Präsident Bruno Wögerer. "Der Präsident führt sich auf wie ein Diktator des Roten Kreuzes. Er glaubt, er hat die Allmacht. Mit ihm an der Spitze hat das Rote Kreuz in der jetzigen Konstellation keine Chance", wettert Thomas.
Konkret wird dem seit Oktober 2007 amtierenden Wögerer vorgeworfen, den stellvertretenden Landesgeschäftsleiter Josef Kropf aus Jennersdorf zu mobben. "Das ist Unsinn, ich habe mit Pepi Kropf nie scharf gesprochen", kontert Wögerer. Kropf, der seit Dezember 2008 Vize von Landesdirektor Thomas Wallner ist, war für den KURIER am Mittwoch nicht erreichbar.
Sachlicher Hintergrund des Zwists dürfte die Suche nach einem neuen Vizedirektor für wirtschaftliche Agenden sein. Die Position wurde schon ausgeschrieben, 20 Interessenten hätten sich beworben, heißt es.
Für Wögerer handelt es sich dabei um eine "Richtungsentscheidung", für die er sein "ganzes Gewicht in die Waagschale geworfen" habe. "Das ist der logische zweite Schritt nach der erfolgreichen Sanierung". Kropf sei zwar ein guter Mann, aber eben kein Wirtschafts-Experte. Seit vergangenem Dezember versuche er, Wögerer, deshalb Überzeugungsarbeit zu leisten. Kropf sollte "eine Ebene niedriger" in die Bereichsleitung wechseln, so der Wunsch des Präsidenten. Notwendig sei die Neubesetzung, weil ein für den kaufmännischen Bereich geholter Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfalle.
Der verärgerte Rot-Kreuz-Vizepräsident Willi Thomas will das nicht so stehen lassen: "Wögerer will statt Kropf einen großen Wirtschaftsexperten. Er behandelt das Rote Kreuz wie einen Großbetrieb. Das sind wir nicht. Wir haben 180 hauptberufliche Mitarbeiter und ein Budget von 12 Millionen Euro. Wir sollten uns aber nach der Decke strecken", sagt Thomas. Das Rote Kreuz habe sich endlich konsolidiert, Wögerer bringe nun alles wieder in Gefahr.
"Wir sind wirtschaftlich potent", hält Wögerer dagegen und verweist auf einen "Bilanz-Überschuss von 205.000 Euro."
Dass die Chemie im Präsidium gestört ist, bestätigt dem KURIER ein Insider. Bei einer Krisensitzung am Montag in Oberwart habe es "wüste Schuldzuweisungen" in alle Richtungen gegeben. "Jeder gegen jeden, es war wie im Kindergarten."
Nicht ausgeschlossen, dass im Hintergrund auch ein parteipolitischer Nord-Süd-Konflikt schwelt. Wögerer ist im Bezirk Neusiedl daheim und war SPÖ-Abgeordneter, der Jennersdorfer Bürgermeister Thomas saß für die ÖVP im Landtag.
Vielsagend jedenfalls die Ankündigung von Wögerer, er werde mit Kittelmann und Thomas reden, aber "insbesondere Kittelmann ist fast unverzichtbar, um ihn täte es mir wahnsinnig leid."
Quelle: Kurier