Montag, 18. November 2013

ohne vergleichbare Ausbildung

Mit einer österreichweit einzigartigen Aufschulung rüsten sich Linzer Rotkreuzler für die steigende Zahl an Intensivüberstellungen

LINZ — Die Spezialisierung der Spitäler stellt das Rote Kreuz vor eine große Herausforderung. Denn mit den Spezial-Krankenanstalten steigt auch die Zahl der Transporte von Intensivpatienten von Krankenhaus zu Krankenhaus. Gut 250 Überstellungen im Jahr sind es derzeit alleine in Linz. Für den Rettungsdienst bedeuten diese Fahrten einen höheren Platzbedarf, denn die für die Patienten lebensnotwendigen intensivmedizinischen Apparate wie Beatmungsgerät oder Geräte zur kontinuierlichen Verabreichung von Medikamenten müssen beim Transport mit „an Bord“ sein. In der Landeshauptstadt wurde daher ein großräumiger VW Crafter als rollende Intensivstation adaptiert. Bis zu dreimal am Tag startet der ITW (Intensivtransportwagen) zu einem Einsatz —an Bord ein Arzt des Ursprungs-Krankenhauses oder der Notarztbörse und ein Notfallsanitäter. Für letztere bedeuten solche Einsätze höhere Anforderungen: „Wir verrichten eigentlich die Arbeit des Intensivpflegepersonals, ohne eine vergleichbare dreijährige Grund- und einjährige Spezialausbildung“,
nennt Notfallsanitäter Josef Hochreiter das Problem.

190 Stunden Ausbildung in Theorie und Praxis

Aus dieser Situation heraus und um die Qualität zu erhöhen entstand in der Ortsstelle Linz-Stadt im vergangenen Jahr die Idee einer Zusatzausbildung, ähnlich einem deutschen Modell, österreichweit einzigartig. 17 Notfallsanitäter und eine -Sanitäterin haben die 70 Stunden Theorie und 120 Stunden Praxis abgeschlossen. „Wir hatten unter anderem ein Praktikum auf einer Intensivstation, beübten den Transport von der Übernahme bis zur Übergabe“, erklärt Initiator Hochreiter. Mit dem Resultat, dass sich die Zusammenarbeit mit den Ärzten verbessert hat, „etwa weil auch unser Wissen um die Bedürfnisse der Intensivpatienten während der Überstellung verbessert wurde“, sagt der Bad Leonfeldener, der seit 14 Jahren im Notarztdienst arbeitet zum VOLKSBLATT.

Das Linzer Modell, das im Oktober nun mit den ersten Absolventen abgeschlossen wurde, könnte Schule machen. Eine erste Evaluierung habe bereits gezeigt, dass die Ausbildung zum Wohle der Patienten das gewünschte Ergebnis gebracht hat, freut sich der erfahrene Rotkreuzmann.

„Mit dieser Ausbildung nimmt Oberösterreich einmal mehr eine Vorreiterrolle ein“, ist auch Rotkreuzpräsident Walter Aichinger stolz auf seine Mitarbeiter, deren Initiative und Engagement. Dieses zeuge von großer Professionalität.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen