Sonntag, 9. Dezember 2012

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Zivildienstgipfel mit Partnerorganisationen des Landes Kärnten


Klagenfurt (OTS/LPD) - Der Zivildienst ist unverzichtbar, ein freiwilliges Sozialjahr wäre keine Alternative für ihn. Das war der klare Tenor beim Zivildienstgipfel, zu dem heute, Donnerstag, Landeshauptmann Gerhard Dörfler verschiedene Organisationen und Institutionen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich in den Spiegelsaal der Landesregierung eingeladen hatte. Bei ihm war auch Feuerwehrreferent LHStv. Kurt Scheuch anwesend. Die Teilnehmer betonten alle, dass sie mit der Leistung ihrer Zivildiener sehr zufrieden seien und dass diese durch die gemachten Erfahrungen menschlich wachsen würden. Viele würden durch den Zivildienst auch eine berufliche Laufbahn oder einen dauerhaften Freiwilligendienst im Sozial- und Gesundheitsbereich beginnen. Der Landeshauptmann hob diesen Aspekt als wichtigen Wert für die Gesellschaft hervor: "Solidarität ist stark in den Zivildienst verpackt."
Für den Landeshauptmann hat der Gipfel ein klares Ergebnis gebracht, das er bei Verhandlungen in Wien als Kärntner Position präsentieren werde. Kärntens Rot Kreuz-Präsident Peter Ambrozy sagte beim Gipfel: "Am angenehmsten und besten wäre es, wenn die Situation so bleiben würde, wie sie ist." Das ist für Dörfler ein klarer und wesentlicher Standpunkt. Die Gipfelteilnehmer erklärten außerdem, dass sie bei einem freiwilligen Sozialjahr als Ersatz für den Zivildienst vor finanziellen und organisatorischen Problemen stehen würden. Diese freiwilligen Mitarbeiter würden für die Organisationen teurer sein und man könne sich nie sicher sein, ob sie nicht vorzeitig aus dem Dienst ausscheiden, meinten sie. "Durch das von Sozialminister Rudolf Hundstorfer vorgeschlagene freiwillige Sozialjahr würden wichtige Werte verlorengehen. Für Wehrpflicht und Zivildienst gibt es keine Alternative in Österreich", betonte der Landeshauptmann.

Den Zivildienst bezeichnete Dörfler als unverzichtbaren Muskel und Säule im Sozial und Gesundheitsbereich. Er dürfe daher nicht leichtfüßig aufs Spiel gesetzt werden. In Kärnten orte er für die Volksbefragung am 20. Jänner jedenfalls eine Befürwortung der Menschen von Wehrpflicht und Zivildienst. Reformen der Aufgaben und Inhalte werde es jedoch geben müssen, egal wie die Befragung ausgehe. Wie beim Gipfel ebenfalls betont wurde, solle der Zugang für Frauen zu freiwilligen Leistungen im Sozial- und Gesundheitsbereich erleichtert werden. "Der Dienst an der Allgemeinheit durch unsere Zivil- und Präsenzdiener ist ein kostbares Gut, das Technokraten oft gar nicht bewerten. Vor allem erlernen die jungen Menschen auch soziale Verantwortung. Es ist für sie Herzens- und Kompetenzbildung", meinte der Landeshauptmann. Er stellte dies als Wettbewerbsvorteil für Österreich dar. Allen Organisationen und Institutionen dankte er für ihre engagierte Arbeit für Kärnten. Der Hochwassereinsatz in Lavamünd sei ein gutes Beispiel für die "Jetzt packen wir es an-Mentalität" im Land, die es ohne ihre Leistungen nicht geben würde.

Rot Kreuz-Präsident Ambrozy sagte, dass die Zivildiener wertvoll für das Rote Kreuz seien und als vollwertige Rettungssanitäter eingesetzt würden. "Diese Gemeinwesenarbeit ist für die jungen Menschen sehr gut und 50 bis 70 Prozent bleiben nach dem Zivildienst als langjährige Freiwillige bei uns", so Ambrozy. Aus Umfragen wisse man, dass 96 Prozent über den Zivildiener beim Roten Kreuzes von einer "guten Zeit" sprechen würden.

Ulrike Pirolt vom "Haus Suavitas" der Deutsch Ordens Pflege GmbH meinte, dass die jungen Menschen wichtige Erfahrungen im Umgang mit älteren Menschen machen würden. Das sagte auch Martina Springer vom Sozialhilfeverband St. Veit. Beide hoben auch hervor, dass die alte und junge Generation gleichermaßen von dieser Begegnung im Rahmen des Zivildienstes profitiere. Caritas-Direktor Viktor Omelko nannte den Zivildienst einen guten Wegbereiter für die jungen Menschen in den Sozialbereich.

"Die Zivildiener sind ein totaler Gewinn für unser Haus und werden auch dringend benötigt", meinte Wolfgang Müller, Verwaltungsdirektor des Deutsch Ordens Krankenhaus Friesach. Johann Zmölnig vom Kärntner Landesfeuerwehrverband bezeichnete die Zivildiener als verlässliche Partner. Walter Grawein von der Jugendnotschlafstelle Klagenfurt sagte, dass die Zivildiener für kleine Institutionen besonders wichtig seien. Er sagte auch, dass durch diese Leistungen bei den jungen Menschen Vorurteile abgebaut würden. Arno Kampl von der Sozialabteilung des Landes rechnete vor, dass bei einem Wegfall des Zivildienstes Mehrkosten von zehn Millionen Euro pro Jahr für das Sozialbudget zu erwarten wären. Der Katastrophenschutzbeauftragte des Landes, Egon Rauter, meinte, dass man von jungen Menschen auch verlangen könne, dem Staat etwas zurückzugeben. Er verwies darauf, dass das Ansehen der Zivildiener in der Gesellschaft enorm gestiegen sei.

Am Gipfel teilgenommen haben Vertreterinnen und Vertreter von Diakonie de La Tour, Sozialhilfeverband St. Veit, Jugendnotschlafstelle Klagenfurt, Heimstätte Birkenhof, Landespolizeidirektion Kärnten - Schulwegsicherung, Hilfswerk Kärnten, Katholische Jugend Kärnten, Johanniter, Deutsch Ordens Krankenhaus Friesach, Deutsch Ordens Pflege GmbH - "Haus Suavitas", Volkshilfe, AVS, Rettet das Kind Kärnten, KABEG, Caritas, Samariterbund, Rotes Kreuz und Feuerwehr.
Quelle: APA

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