Dienstag, 19. Februar 2013

umsonst gibts net?

Susi Sorglos und ihre Rettung aus der Luft
Besser einmal umsonst geflogen, als einmal zu wenig. Um jeden Preis?

Auszüge aus dem Logbuch eines Rettungshubschraubers: Hund begleitet Herrl bei einer Skitour. Hund gerät in eine Lawine und wird verschüttet. Hubschrauber steigt auf, um Hund zu suchen. Vergeblich. Weiterer Eintrag: Ein Schüler stürzt beim Skifahren. Er klagt über Schmerzen im Armbereich. Ein Rettungshubschrauber fliegt den jungen Mann ins Krankenhaus. Dort stellen Ärzte einen verstauchten Oberarm fest. Ein Abtransport mit Akja wäre günstiger und ausreichend gewesen.

Soll heißen: Nicht immer erweist sich der Einsatz von Hubschraubern bei Alpinunfällen (nachträglich betrachtet) als sinnvoll.
Aber natürlich – niemand will hier die Notwendigkeit dieses Rettungsgerätes anzweifeln. Den wagemutigen Piloten und den gut ausgebildeten Helfern verdanken viele Landsleute ihr Leben. Nicht selten passieren Rettungsaktionen unter Lebensgefahr der Einsatzkräfte. Um wieder auf den Hund zu kommen: Bei aller Tierliebe ist die Frage zulässig, ob dieser Aufwand gerechtfertigt war. Und die Antwort kann nur nein sein. Die Frage ist aber auch: Was hat Waldi an der Seite seines skitourenbegeisterten Herrls auf einem Berggipfel im Warscheneckgebiet zu suchen? Richtig, nichts. Und was ist, wenn während der Suchaktion nach dem Vierbeiner anderswo Menschen tatsächlich in Gefahr sind?

Rettungshubschrauber sind nicht nur notwendig, sie sind auch teuer. Am teuersten übrigens, wenn sie auf dem Boden stehen. Deshalb, so sagen Bergretter unter kaum vorgehaltener Hand, ist es im Vergleich zu früher Usus geworden, die fliegenden Hilfsgeräte (vor)schnell anzufordern. Denn Rettungsflüge sind auch ein gutes Geschäft. Bis zu 7000 Euro kostet ein Einsatz. Das Gegenargument des Roten Kreuzes ist allerdings ebenfalls nicht schlecht: Besser einmal umsonst geflogen, als einmal zu wenig.

Zugenommen hat auch die Zahl der sorglosen Wanderer und Tourengeher. Nicht wenige verlassen sich darauf, im Fall der Fälle „auf Anruf ausgeflogen“ zu werden. Weil sie versichert sind und in dem Glauben, dass sie ein Recht darauf haben. Am Berg herrschen aber eigene Gesetze. Am Berg zählen Kameradschaft und Vernunft weit mehr als zu ebener Erd’. Seit die einstigen Randsportarten Tourengehen und Skifahren im freien Gelände zum Massenphänomen mutiert sind, bevölkern viele Unwissende die Berge. Sie sind der eigentliche Problemfall.

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