In der Provinzstadt Debre Markos im äthiopischen Hochland sprach es sich wie ein Lauffeuer herum, dass Ärzte aus Österreich gekommen waren, um im städtischen Spital lebensrettende Operationen durchzuführen.
Primar Klaus Reisenberger, Leiter der Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Wels, und Oberarzt Josef Maier machten die gynäkologischen Eingriffe. Sie operierten unter anderem Frauen mit Gebärmutterhalskrebs. Der Chirurg Thomas Schermaier, die Anästhesistin Gabi Schmid, die bereits mehrmals für Ärzte ohne Grenzen im Einsatz war, und der Medizintechniker Oliver Resch komplettierten das Hilfsteam aus Wels.
Perspektiven für junge Ärzte
„Unsere Hilfe ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber viele Tropfen bewegen auch etwas“, sagt Oberarzt Josef Maier. Seit mittlerweile drei Jahren helfen die Welser, die Standards in dem äthiopischen Spital zu verbessern und das medizinische Personal zu schulen. Wichtigster Ansprechpartner vor Ort ist der junge Gynäkologe Abinet Sisay Arega. Er ist der einzige ausgebildete Arzt in diesem Fach in der Region. „Theoretisch ist er für vier Millionen Leute zuständig, das wäre so, wie wenn wir in Österreich nur zwei Gynäkologen anstatt der 1400 hätten“, sagt Maier. Er hatte für seinen äthiopischen Kollegen unter anderem Fachbücher und Operation -Videos mit im Gepäck.
Die Zustände im Spital sind für Europäer in einigen Bereichen noch immer unvorstellbar. Frühchen liegen nebeneinander unter einer kleinen Wärmelampe. Die Sanitäreinrichtungen in der Kinderabteilung sind katastrophal. Zu tun gibt es noch genug, deshalb wurde auch der Verein „Gyn 2010-Wels hilft Äthiopien“ gegründet, der Spenden sammelt, die zu 100 Prozent dem Projekt in Debre Markos zugute kommen.
Die Ärzte zahlen sich Flüge und den Aufenthalt selbst. Möglich wird das Engagement auch dadurch, weil die Welser Spitalsleitung dem Sonderurlaub zustimmt und Mitarbeiter in Wels für ihre Kollegen einspringen.
Oberarzt Maier spricht von einer Win-win-Situation für beide Seiten. „Auch wir profitieren von der Zusammenarbeit. Wir haben etwa gelernt, wie man Operationen mit einfachen Mitteln durchführt und Krankheitsbilder gesehen, die wir sonst nur mehr aus alten Lehrbüchern kennen.“
Ein wichtiges Motiv für die Ärzte aus Wels ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Wissenstransfer ist dabei ganz, ganz entscheidend. „Nur mit Perspektiven werden gut ausgebildete Äthiopier auch in ihrem Land bleiben und nicht nach Europa oder in die USA auswandern“, ist Maier überzeugt.
Wer das Projekt unterstützen möchte:
Spendenkonto: Gyn 2010 – Wels hilft Äthiopien; Raiffeisenbank Wels IBAN: AT23 3468 0000 0052 3746; BIC: RZ00AT2L680
Quelle: ooeNachrichten
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