Getroffen hat es nach der turbulenten Bezirksversammlung besonders die Ortsstelle Kitzbühel. Ortsleiter und Stellvertreterin haben ihren Ausschluss in einem Brief mitgeteilt bekommen. Begründung: wegen destruktiven und vereinsschädigenden Verhaltens. „Durch Ihr Auftreten gegenüber der Führungsspitze des Tiroler Roten Kreuzes sowie den Führungspersonen der Bezirksstelle in Gegenwart der Presse und Ehrengäste ist, wie auch den öffentlichen Presseberichten zu entnehmen, das Ansehen des Roten Kreuzes herabgesetzt und somit großer Schaden zugefügt worden.“
Weiter heißt es in einem Schreiben: „Die Aufwiegelung von Personen gegen die Führungsspitze, die feindselige Haltung und abfälligen Bemerkungen gegenüber der Bezirksstelle sind mit einer Führungsfunktion nicht vereinbar.“ Gleichzeitig wird aufgefordert, die Uniform und Schlüssel zurückzugeben, und außerdem untersagt, das Gebäude der Bezirksstelle zu betreten. Bereits vergangenen Mittwoch hätte dies geschehen sollen. Bis jetzt sind die Gegenstände noch nicht abgegeben worden.
Bezirksstellenleiter Hans-Urs Krause erklärt die Vorwürfe und stellt klar, dass der Ausschluss nicht mit dem zweiten Wahlvorschlag in Zusammenhang steht. „Wir haben bereits im Vorfeld der Bezirksversammlung einen Beschluss gefasst, dass jeder, der stört, ausgeschlossen wird. Der Beschluss war einstimmig.“ Der Ausschluss war laut Krause wegen der offenen Kritik im Anschluss der Sitzung zustande gekommen. Probleme sollen aber intern besprochen werden. Gestern Abend fand in der Bezirksstelle Kitzbühel eine Sitzung statt, um dort die Weichen für die Zukunft zu stellen. Ob eine Wahl nötig ist, will Krause nicht entscheiden. Die jetzige Periode würde noch zwei Jahre dauern. Sicher ist, dass es schwierig wird, die Positionen nachzubesetzen. Der Bezirk will nicht aktiv in die Entscheidung eingreifen.
Bereits Anfang des Jahres regte sich bei der Ortsstelle in St. Johann Widerstand. Nicht alle Mitglieder waren für den Anschluss an die Bezirksstelle. Zwei langjährige Ehrenamtliche erhielten daraufhin ein Schreiben vom Vorstand des Bezirks. „Ihre Versuche, die Vereinsführung anzugreifen sowie Mitglieder gegen die Führung aufzuwiegeln, sind keinesfalls mit den Grundsätzen des Roten Kreuzes vereinbar.“ Und weiter heißt es: „Aufgrund Ihrer bisherigen Verdienste im Roten Kreuz wird von einem Ausschlussverfahren abgesehen.“ Die beiden Ehrenamtlichen sind nun für drei Jahre beurlaubt worden. Untersagt wurde gleichzeitig das Betreten der Ortsstelle sowie die Teilnahme an Veranstaltungen und das Leisten von Diensten. Ein Problem: Die Sanitäter können an keinen Schulungen teilnehmen und verlieren die Ausbildung. Ein Einlenken seitens des Bezirks gab es – eine Fortbildung durfte besucht werden.
All die Vorschriften wollte sich einer der beiden Sanitäter nicht gefallen lassen und nahm trotzdem an der Monatsversammlung der Ortsstelle St. Johann teil. Erneut folgte ein Brief vom Vorstand mit der Aufforderung, an der Bezirksversammlung am 26. Juni nicht teilzunehmen: „Tun Sie es trotzdem, dann werten wir dies als schwerwiegende Störung.“ Diese werden vom Bezirksausschuss mit einem automatischen Ausschluss geahndet. Die Beurlaubung begründet Krause damit, dass keine konstruktive Arbeit möglich war: „Es geht nur um Macht.“ Diese Streitereien sollten beendet werden, daher ist die Ortsstelle St. Johann nun drei Jahre lang bei der Bezirksstelle angegliedert und ein hauptamtlicher Dienstführer wurde bestellt.
Quelle: TirolerTageszeitung
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