EFERDING. Beherzte Nachbarin rettete Pensionistin nach grässlichem Unfall in Eferding.
"Ich kann jetzt nichts sagen, ich will nur schlafen", sagt Renate H. (70) aus Eferding. Noch ein paar Tage muss sie im Klinikum Wels bleiben. Dort haben ihr die Ärzte gestern Vormittag eine sieben Millimeter dicke Eisenstange aus dem Kopf entfernt. Mehrere Zentimeter tief war die an der Halterung einer Rosenkugel angebrachte Zierspitze über dem linken Ohr eingedrungen, als H. auf der Treppe vor ihrer Hochparterrewohnung in einem Mehrparteienhaus in der Vogelhausgartenstraße nach einem Schwindelanfall das Gleichgewicht verloren hatte. Kopfüber stürzte sie auf den spitzen Metallaufsatz.
Von Hilferufen alarmiert
Seit zwei Jahren wohnt das aus dem Kosovo stammende Ehepaar Albine und Luan Krndali mit seinen beiden Kindern im Haus gegenüber. Am Mittwoch um 9.05 Uhr wollten sie zu einer Einkaufstour aufbrechen, als die 25-jährige Albine durch das gekippte Küchenfenster Schreie hörte.
"Zuerst hab’ ich gedacht, es ist ein Nachbarbub, aber dann waren es deutliche Hilferufe", berichtet sie. Der Blick aus dem Fenster ließ sie den Ernst der Situation sofort erkennen: "Die Frau ist unter der Treppe gelegen und hat sich mit einer Hand an den Kopf gegriffen." In Hausschlapfen, das Handy in der Hand, sei sie hinübergerannt, Luan eilte ihr nach, "er hatte noch den Rasierschaum im Gesicht".
"Erst als ich hingekommen bin, habe ich bemerkt, dass es eine Eisenstange war, die sie sich aus dem Kopf herausziehen wollte", sagt Albine Krndali. "Sie hat sehr geweint, ich habe sie gestreichelt und beruhigt und ihr gesagt, sie soll den Metallspitz nicht berühren, damit sie die Wunde nicht schlimmer macht." Dann habe sie Rettung, Feuerwehr und die Wohnungsnachbarin von Renate H. alarmiert. "Sie war die ganze Zeit voll bei Bewusstsein, das hat mich doch einigermaßen beruhigt", sagt Frau Krndali.
17 Mann der Feuerwehr Eferding unter Kommandant Egolf Richter rückten an. "Die Verletzte lag auf dem Rasen, Notarzt und Sanitäter kümmerten sich um sie", sagt er. Mit einem Bolzenschneider wurde der Spitz vom verbogenen Gestänge abgetrennt, dann wurde Renate H. mit dem im Kopf verbliebenen Metallteil ins Spital gebracht. Nach der gut verlaufenen Operation braucht sie jetzt viel Ruhe. Noch einige Tage muss sie zur Beobachtung im Spital bleiben, um abzuklären, was den Schwindelanfall ausgelöst hat.
Quelle: ooeNachrichten.at
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