Sonntag, 23. November 2014

Ausgeblutet!

WELS. Das Welser Klinikum könnte schon bald seine Blutbank verlieren, die jährlich rund 11.000 Blutkonserven für den Eigenbedarf produziert. Die geplante Schließung geht zu Gunsten der Linzer Blutbank, die hohe Verluste schreibt.

"Ich habe es aus der Zeitung erfahren", reagiert Klinikum-Betriebsrat Walter Wipplinger ungehalten.
Über Pläne, die Blutbank wegzurationalisieren, habe ihn im Haus noch niemand informiert. "Soweit ich nun weiß, ist es nur ein Gerücht. Sicher ist noch nichts", betont der Personalvertreter.

Klinikum-Geschäftsführer Dietbert Timmerer bestätigt Gespräche über eine Schließung: "Es ist aber noch keine Entscheidung getroffen worden. Und dass bis Jahresende geschlossen wird, ist aus logistischen Gründen völlig ausgeschlossen", lässt Timmerer den Zeitpunkt noch offen. Falsch sei auch die in einer Tageszeitung angegebene Zahl der betroffenen Dienstnehmer: "Es sind nicht 40, sondern nur zehn bis elf Personen. Und es braucht sich auch niemand von diesen Mitarbeitern Sorgen um seinen Arbeitsplatz zu machen."

Die Welser Blutbank sichert und produziert über den Blutspendedienst des Klinikums jährlich bis zu 11.000 Konserven. Das Blut wird ausschließlich für den Eigenbedarf verwendet: "Wir haben keine Einnahmen. Durch einen Zukauf der Konserven würden wir uns aber nichts ersparen", betont der Klinikum-Geschäftsführer.

Wer steckt nun hinter den umstrittenen Plänen? "Das Land Oberösterreich und das Rote Kreuz sind bestrebt, die Blutprodukt-Herstellung zu konzentrieren", erklärt Timmerer. Mit der Spitalsreform hätten die nun bekannt gewordenen Pläne im Übrigen nichts zu tun, versichert er.

Die vom Roten Kreuz betriebene Blutbank Oberösterreich steckt finanziell in der Krise. Von Abgängen in einem Ausmaß von mehreren 100.000 Euro ist die Rede. Die Linzer Blutbank produziert 52.000 Blutkonserven – um 23.000 weniger als noch vor acht Jahren. Der Rückgang sei medizinischer Natur, heißt es. Fremdes Blut werde nur noch verwendet, wenn es nicht anders möglich sei.

Walter Aichinger, Präsident des Roten Kreuzes Oberösterreich, wirft die Frage auf, wie viele Blutbanken man sich künftig leisten wolle. Jene des Roten Kreuzes sieht Aichinger nicht gefährdet. Über das Schicksal der Welser Blutbank entscheide nicht er, sondern das Land Oberösterreich gemeinsam mit dem Spitalträger, den Kreuzschwestern. Aichinger ist nicht nur Rotkreuz-Präsident, sondern auch Landtagsabgeordneter und Primar am Welser Klinikum.
Teures Gerät bestellt

Eine Mitarbeiterin der Welser Blutbank schüttelt den Kopf: "Im Labor wurde vor kurzer Zeit noch ein sündteures Gerät bestellt, das für die Weiterverarbeitung von Konserven gedacht ist. Das hätten sie sich sparen können." Die Blutbank ist Primar Alexander Haushofer unterstellt, der auch das Labor leitet. Über die geplanten Maßnahmen informierte die Spitalsleitung am Montag das Personal.

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