CO entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von Holz, Kohle oder Gas. Kann das giftige Gas nicht nach draußen abziehen, weil Ventile defekt sind oder der Abzug verstopft, bleibt es in der Wohnung. Luftdicht schließende Fenster oder eine Abzugshaube verstärken die Gefahr: Die Konzentration an gefährlichem Kohlenmonoxid steigt, der Gehalt an lebenswichtigem Sauerstoff sinkt.
Über die Lunge erreicht das Kohlenmonoxid schnell den Blutkreislauf. Dort blockiert es an den roten Blutkörperchen die Bindungsstellen für Sauerstoff. Die Folge: Statt Sauerstoff transportiert das Blut vermehrt auch Kohlenmonoxid zu den Organen und ins Gehirn – und das kann tödlich enden. Bereits geringe CO-Konzentrationen reichen aus, um zu Vergiftungen zu führen. Denn CO bindet 200 – 300 Mal stärker an Hämoglobin als Sauerstoff. Außerdem blockiert das Kohlenmonoxid auch Enzyme in den Körperzellen und den Muskeln und führt dort ebenfalls zu schweren Störungen. Man bezeichnet die Kohlenmonoxidvergiftungen auch als „Chamäleon der Notfallmedizin“, denn die Symptome bei einer Vergiftung können ganz unterschiedlich sein. Die Palette des Erscheinungsbildes kann reichen von grippeähnlichen Beschwerden, über leichte Schwindelproblematik bis hin zur Bewusstlosigkeit. Meist ist zudem die Quelle der Vergiftung nicht eindeutig als solche erkennbar, so dass auch Rettungskräfte nicht immer sofort an eine Gasvergiftung denken.
Bei einer Vergiftung kann noch am Unfallort der Kohlenmonoxid-Gehalt im Blut bestimmt werden. Die Betroffenen brauchen dann sofort reinen Sauerstoff. Damit kann das CO nach und nach aus dem Blut verdrängt werden. Je schneller das geschieht, umso größer sind die Chancen, dass keine bleibenden Schäden auftreten. Bei stark betroffenen Patienten reicht eine Sauerstoffgabe jedoch nicht aus. Wesentlich effektiver ist die so genannte hyperbare Sauerstofftherapie: In einer Druckkammer wird reiner Sauerstoff unter einem erhöhten Raumdruck eingeatmet. Wird ein Patient nach einer Kohlenmonoxidvergiftung stationär behandelt, übernimmt die Kasse im Rahmen dieser Behandlung auch die Drucktherapie.
Ohne diese Behandlung entstehen (nach Angaben des Verbands für Hyperbare Sauerstofftherapie) bei 15 bis 40 Prozent der Patienten neurologische Spätkomplikationen. Noch Tage bis Wochen nach einer Vergiftung werden Symptome beobachtet wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Und auch das Herzkreislaufsystem kann Spätschäden davontragen. Mit der Therapie könne diese Rate auf 1,6 Prozent reduziert werden. Die besten Ergebnisse erhält man, wenn die Behandlung ohne Zeitverzug erfolgt. Die Prognose sei bereits nach Ablauf von vier Stunden deutlich schlechter. In Deutschland gibt es momentan jedoch nur wenige Zentren, in denen die 24-Stunden-Bereitschaft angeboten wird.
Um gefährliche Vergiftungen zu verhindern, ist die regelmäßige Wartung von Heizanlagen und Feuerstätten wichtig. Für Häuser oder Wohnungen, in denen offene Feuerstellen (wie Kamine, Kaminöfen oder Gasthermen) vorhanden sind, empfiehlt die Feuerwehr spezielle Kohlenmonoxid-Melder. Diese Geräte geben bei erhöhter CO-Konzentration in Innenräumen ein lautes akustisches Signal und kosten etwa 20 – 60 Euro. Geprüfte Geräte tragen das CE-Siegel.
Quelle: dasErste
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