Mittwoch, 8. Mai 2013

Neutralität und Unparteilichkeit zwischen den Fronten

Damaskus, Syrien, Februar 2013. Auszug aus einem Interview mit Hossam al Malih (25), Informatikstudent und Sanitäter sowie Mitarbeiter des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes:

„Nach der Bombardierung des Palästinenserquartiers in Yarmouk/Damaskus durch die syrischen Luftstreitkräfte am 15. Dezember 2012 mit mehreren Toten und vielen Verletzten wurde meine Ambulanz für einen Verwundeten-Transport gerufen. Bei der Anfahrt kamen wir zwischen kämpfende Truppen.
Ich stieg aus meinem Auto und gab mich mit dem Roten Halbmond gekennzeichnet als Sanitäter zu erkennen. Dann habe ich einen kurzen Waffenstillstand ausgehandelt, dadurch konnten wir Verletzte abtransportieren. Dann wurde weitergekämpft.“
Auf die Frage, warum er nicht das Land verlasse, antwortet er: „Weil ich hier in meinem Land den Menschen, denen es schlechter geht als mir, helfen will.“ Nachsatz: „Das muss ich meiner Mutter auch immer wieder erklären.“

Helfen ohne Wenn und Aber

Hossam al Malih handelte im Jahr 2012 nach den gleichen Grundsätzen wie Henry Dunant vor 150 Jahren nach der Schlacht von Solferino, der Geburtsstunde des Roten Kreuzes. Damals wie heute: der Versuch zu helfen – ohne Wenn und Aber und oft unter Einsatz des eigenen Lebens. Am Beginn stand eine Idee, heute gibt es ein weltweit operierendes Netzwerk der Menschlichkeit mit völkerrechtlichem Auftrag. Wie gefährlich humanitäre Arbeit heute sein kann, zeigen Zahlen aus dem syrischen Bürgerkrieg. Seit Ausbruch der Kämpfe beklagt der Syrisch-Arabische Rote Halbmond (SARC) 13 Tote, die Dunkelziffer liegt um das Dreifache höher. Über zwanzig Mitarbeiter/innen des SARC sind inhaftiert.

Der Präsident des SARC, Dr. Attar, meinte im Jänner 2013: „Wir werden bei unserer humanitären Arbeit von beiden Seiten, vom Regime und von der Opposition, behindert.“
Quelle: Rotes Kreuz

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