Eine neue Samariterbund-Dienststelle im St. Pöltner Stadtteil Spratzern lässt die Wogen hochgehen. Eröffnet wurde sie vom ASB St. Georgen - sehr zum Missfallen der St. Pöltner Kollegen, in deren Territorium die Dienststelle liegt. Wem die Dienststelle gehört, entscheidet nun ein Schiedsgericht.
Das Streitobjekt ist eine ehemalige Wohnung im St. Pöltner Stadtteil Spratzern, 100 Quadratmeter groß, vor einem Monat vom ASBÖ St. Georgen als neue Dienststelle eröffnet worden. Das wollen die Kollegen aus St. Pölten allerdings nicht hinnehmen. „Der Samariterbund St. Georgen ist eine eigene Rechtspersönlichkeit, so wie wir auch“, sagte Wolfgang Daxböck, Obmann des ASB St. Pölten.
„Sie können sich innerhalb der Satzungen bewegen und wenn sie das nicht tun, müssen sie mit einer Anzeige rechnen. Das haben wir durchgeführt“, so Daxböck.
ASB St. Pölten kämpft um Territorium
Inhaltlich geht es in der Beschwerde um die Aufteilung der Einsatzgebiete. Während der Samariterbund St. Georgen lediglich für St. Georgen zuständig sei, sei der Samariterbund St. Pölten für den Rest der Stadt zuständig - und damit auch für Spratzern. Der Landesverband des Samariterbundes ist derselben Auffassung und pocht deshalb darauf, dass St. Georgen seine Außenstelle wieder aufgibt. Selbst ein Schiedsgericht wurde bereits eingeschalten.
ASB St. Georgen: „Einseitige Vorgehensweise“
Dieses Vorgehen stößt beim ASB St. Georgen auf Unverständnis. „Ich habe bis dato keine offizielle Meldung über ein Schiedsgerichtsverfahren, ich habe das aus den Medien erfahren“, sagte Angelika Papousek, Obfrau des ASB St. Georgen. „Ich erwarte im Moment, dass der Landesverband irgendwann auch ein Gespräch mit uns führt, denn bisher wurde mit uns über das Thema überhaupt noch nicht gesprochen. Es ist eine sehr einseitige Vorgehensweise im Moment, die ich nicht sehr korrekt empfinde“, so Papousek. Zudem ist der Samariterbund St. Georgen der Meinung, dass man den St. Pöltner Kollegen keine Fahrten wegnehmen würde, da es ohnehin keine Gebietszuteilung für Rettungstransporte gäbe.
Daxböck: „Es geht ums Geld“
In einem Punkt sind sich beide Streitparteien einig: Insgeheim gehe es um die Finanzierung. „Der Rettungsdienst ist sehr sehr knapp bemessen, wir kämpfen alle ums Überleben“, sagte Wolfgang Daxböck vom ASB St. Pölten. „Deshalb sind auch Firmen für uns sehr wichtige Partner. Hier geht es wirklich ums Geld“, so Daxböck.
Ob die neue Dienststelle im Stadtteil Spratzern nun zu St. Georgen oder zu St. Pölten gehört - darüber wird das Schiedsgericht entscheiden. Auf die Versorgung von Patienten habe der Streit keinerlei Auswirkungen, betonen beide Seiten. Es werde immer im Sinne des Patienten gehandelt. Im Notfall wird also immer der nächstgelegene Rettungswagen zum Einsatzort geschickt.
Quelle: noe.orf.at
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