Dienstag, 23. September 2014

Traurig und konsterniert

Rotes Kreuz glaubt nicht an Notwendigkeit von Zeltlagern

Der Generalsekretär des Roten Kreuzes findet die Diskussion um die Unterbringung von Asylwerbern eines reichen Landes "nicht würdig".


"Traurig und konsterniert" ist der Generalsekretär des Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum, weil über eine Unterbringung von Flüchtlingen in Zeltlagern in Österreich überhaupt diskutiert wird. Kerschbaum bestätigte, dass das Innenministerium grundsätzlich angefragt habe, ob das Rote Kreuz Zelte zur Verfügung stellen könnte.
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Für Katastrophenfälle habe man Zelte zur Verfügung, habe die Antwort gelautet.
Kerschbaum geht aber davon aus, dass eine Unterbringung von Flüchtlingen in Zeltlagern nicht notwendig sein werde. Er hält die diesbezügliche Anfrage von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) eher für eine "verständliche Drohgebärde" gegenüber Ländern und Gemeinden, die Asylwerber nicht in ausreichendem Maße aufnehmen. Den diesbezüglichen Unmut der Innenministerin verstehe er, sagte der Generalsekretär des Roten Kreuzes. Die Diskussion hält er eines reichen Landes wie Österreich für "nicht würdig".

Kerschbaum richtet einen "eindringlichen Appell" an die Länder und Gemeinden, sich der humanitären Tradition bewusst zu sein und für menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge zu sorgen. Wenn jede Gemeinde nur einen Flüchtling aufnehmen würde, dann wären mehr als 3.000 Personen untergebracht und das Problem gelöst, meinte der Generalsekretär. Er appellierte an die Gemeinden und die Bürgermeister, Kapazitäten in Pensionen oder anderen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. "Asyl ist ein Menschenrecht und keine Gnade", betonte er. Das müsse auch jedem Bürgermeister bewusst sein.

Der Generalsekretär des Roten Kreuzes ist überzeugt davon, dass Österreich das schaffen kann. Es gehe nicht um zig-tausende Menschen, es handle sich nicht um eine Flüchtlingswelle, betonte Kerschbaum. In den 90er Jahren habe Österreich 90.000 Bosnier aufgenommen habe, von denen 70.000 im Land geblieben seien.
Quelle: DiePresse.com

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