Wohlfahrtsorganisationen können sich ein Leben ohne „Zivis“ nicht mehr vorstellen. Das Rote Kreuz wird nicht müde zu betonen welch unschätzbaren Dienst die jungen Männer weit über die Dauer ihrer – erzwungenen - Zivizeit hinaus leisten. Dann nämlich wenn sie - vom Rotkreuvirus infiziert – dem Verein als Ehrenamtliche die Treue halten. Dass Studien belegen wie positiv der Dienst als Zivi beim Roten Kreuz bewertet wird, ist erfreulich und gibt Grund zur Hoffnung dass es mittlerweile an allen Dienststellen üblich ist die Zivis gut zu behandeln.
All das darf aber nicht den Blick dafür verstellen, dass es sich lediglich um Nebeneffekte eines an sich martialischen Systems namens „Allgemeine Wehrpflicht“ handelt. Kein vernünftiger Mensch kann heute eine Bedrohung Österreichs ausmachen für deren Abwehr wir Bataillone von Soldaten an unsere Grenzen werfen müssten. Im ureigenen Sinn hat die Wehrpflicht also ihre Berechtigung verloren. Gleichzeitig mit dem schwindenden Bedrohungsszenario wurden jene, die den Wehrdienst ablehnen immer wichtiger. Spitäler, Pflegeheime, Sozialeinrichtungen und vor allem das Rote Kreuze wissen den nicht versiegenden Zustrom junger Österreicher für ihre Zwecke zu nutzen. Der Gedanke plötzlich darauf verzichten zu müssen löst bei den Verantwortlichen alt bekannte Reaktionen aus.
Die Zivis durch Berufliche zu ersetzen werde teuer. Die Mehrkosten müssten die ohnehin klammen Gemeinden zahlen. Ist die ebenso einfache wie falsche Folgerung mit der auch das Rote Kreuz die Beibehaltung der Wehrpflicht fordert und damit sowohl dem Zivildienstgesetz wie den eigenen Grundsätzen Hohn spottet. Ersteres hält fest, dass durch den Einsatz von Zivildienern nicht das Entstehen von Arbeitsplätzen verhindert werden darf, letzterer lautet „Freiwilligkeit“.
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