Sonntag, 5. Februar 2012

Bedarfsgerecht

ÖBB stellen Obdachlosen beheizte Notquartiere zur Verfügung
Standorte in allen größeren Städten, Wiener Linien lehnen U-Bahnöffnung ab.

Wo Schienen sind, gibt es meistens auch Wärme. Weswegen leer stehende Eisenbahnwaggons, Heizungsschächte oder auch Warteräume in wenig frequentierten Bahnhöfen gerade bei Obdachlosen beliebt sind. An diesen Orten ihr Lager aufzuschlagen, ist den Bedürftigen freilich nicht erlaubt.

Um Schutzsuchenden dennoch einen beheizten Platz anbieten zu können, stellen nun die ÖBB den Helfern von Caritas, Rotes Kreuz, Volkshilfe und dem Fonds Soziales Wien mehrere Nachtquartiere für Betroffene zur Verfügung, wie eine Bahnsprecherin im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erklärte. "Wir haben den Hilfsorganisationen eine Liste mit Standorten übermittelt, die wir dann bei Bedarf auch öffnen."
Konkret stehen den Obdachlosen "warme Räume" in Wien, St. Pölten, Wiener Neustadt, Graz, Linz, Salzburg und in Innsbruck zur Verfügung. Betreut und beaufsichtigt werden die Notquartiere von ÖBB-Mitarbeitern, die Versorgung wird von Hilfsorganisationen übernommen.

Die ursprüngliche Idee, in der Nacht die Bahnhöfe für Obdachlose offen zu halten, wurde laut der Sprecherin von Kunden und Fans der ÖBB-Facebookseite geboren - aber nach Prüfung aller Möglichkeiten von der Bahn als unzweckmäßig empfunden. Menschen, die ein Nachtquartier benötigen, sollen sich daher an die genannten Hilfsorganisationen wenden, hieß es.

Keine Räume in U-Bahn

Während der Nächte geschlossen bleiben deshalb auch die Stationen der Wiener U-Bahn. Wie ein Sprecher der Wiener Linien gegenüber der "Wiener Zeitung" am Freitag erklärte, sei die U-Bahn vorrangig ein Ort, wo Menschen transportiert würden, und keine Schlafstelle. In den Stationen gebe es auch nur wenige Räume, die sich als Quartier eignen würden, zudem könnten diese Menschen nicht betreut werden, hieß es. "Es kommt nicht gut, wenn dann Obdachlose in den Tunneln spazieren gehen", so der Sprecher.

Was den U-Bahnbetrieb selbst betrifft, hat die Kälte in Wien bisher zu keinen Problemen geführt. Lediglich im Bereich der Schnellbahn kam es am Freitag vereinzelt zu Zugverspätungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen